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Zusätze
und Bericleliguwgen
Rafael, am 9. November 1520 gestorben ist, bewohnte nie
das Haus, wahrscheinlich weil es damals noch nicht von den
lialaeliscbcn Hinterlassenschaften war geräumt worden. Dass
es aber der Cardinal als Legat erhalten und später Eigen-
thum seiner F amilie war, erhellt aus dem Werke „Le cose
marevigliose della eitta di Iioma", welches lllartinelli im
Jahre 1589 herausgegeben und worin er dieses Haus als
den PalaslrBibiena anlfiihrt und sagt, dass Rafael in dem-
selben gestorben sei. Hierdurch ist wohl der [rrllnun ent-
standen, Rafael sei nicht in seinem eigenen Hause, sondern
in dem des Cardinals Bibiena gestorben.
Dieses Gebäude ist jetzt fast gänzlich zerstört und sieht
man davon nur noch den nntern Theil des rechten Eck-
pleilers, während das Übrige umgebaut oder dem Palast
Aceoramboni einverleibt worden ist.
l)er
Palast
des
Giovanni Battista
in Rom.
Branconio
d'Aquila
Dieser ehedem gegenüber der S. Peterskirche gelegene
Palast, nach dem Plane RafaePs erbaut und reich mit Stuck-
arbeiten durch Giovanni da Udine ausgeschniückt, wurde,
wie wir schon angegeben, bei Erweiterung des Petersplatzes
und dem Bau der Säuleuhalle von Bernini niedergerissen.
Pietro Ferrerio gab in seiner "Haceolta dei palazzi di Roma",
vol._ I, Tav. 15, zuerst eine Abbildung davon, bezeichnete
ihn aber irriger Weise als den Palast HafaePs. Diesem
Irrthum folgten denn auch Sandrart in seiner „Akadeu1ie",
Bd. III, Th. 2, Tal". 3 und noch Andere, wie auch wir
in unserm Werk I, S. 215, II, S. 453 und Tal. XIII, wo
das davon Beigebrachte sich stets auf den Palast ßranconio
delP Aquila bezieht. Wie wir schon in vor-stehendem Ar-
tikel über das Ilaus RafaePs berichteten, war es Visconti,
welcher zuerst diesen Irrthum entdeckte, indem er den alten
Hupferstich des wirklichen Hauses, welches sich Rafael ge-
baut, zu entdecken das Glück hatte.
Nach dem von Carlo Fea (Notizie etc., p. 31) mitge-
theilteu Grundriss des ganzen Quartiers, welches damals