Giownmi
Santi.
wöhnlicher Weise eine ihrer Hände. Es ist ein nur unbe-
deutendes Bild, und giht noch weniger als das aus dem [lause
Matarozzi einen richtigen Begriff von den Vorzügen, die wir
in den bessern Werken des Giovaxini atnzuerkennen haben.
Das Bildniss eines jungen Menschen von Stande, von
dem I, S. 443 die Rede war, ist aus dem Hanse Vin-
cenzo Piecini zu Urbino in die (lemäldesammlung des
Palastes Colonna in Rom gekommen. Nach nochmaliger
Betrachtung desselben erscheint es uns bestimmt von der
Hand des Giovailni Santi und den jungen Guidubaldo, Her-
zog von Urbiuo, darstellend. Der fürstliche Knabe, im Alter
von etwa 10 Jahren, ist im Profil gesehen, trägt eine goldene
ltiette über sein rothes Kleid und ein Häppchen derselben Farbe,
mit einem rothen Edelstein und einer Perle geschmückt. Eine
Abbildung davon beiindet sich in Dennistoums "lllemoirs ol
the Dukes of Urbino", London 1851, I, S. 284.
Giovanni Santi hat noch das Portrait eines andern jun-
gen Menschen, gleichfalls im Profil gesehen, gemalt und
soll dasselbe nach einer darunter befindlichen Inschrift das
seines Sohnes Rafael sein. Sie lautet: "Rafaello Sanzi:
d'anni sei nato il di 6 Apr. 1483. Sanzi Padre dipinse." Allein
diese Inschrift ist auf einen neu hergestellten Grund geschrie-
ben, und ist es ilngewiss, ob sie auch schon früher darauf
gestanden. Ihre Echtheit wird noch zweifelhafter, wenn man
das Auffalleude erwägt, dass der Vater seinen damals erst
sechs Jahre alten Sohn schon auf obige Weise sollte be-
zeichnet haben. Ausserdem passt zu dem Sohn des schlich-
ten Malers Giovanni weder die reiche Kleidung, noch das
sehr hellblonde Haar und die hellbraunen Augen des Bild-
nisses; ebenso stimmen die etwas magern Gesichtszüge, na-
mentlich auch der Mund in keiner Weise mit den vollen
Formen, die wir bei andern Portraiten des Knaben Rafael
antreffen. Herr James Dennistoun, Welcher 1838 das Bild
in Urbania erworben, hat davon in seinem schon angeführ-
ten Werke, Il, S. 209, eine Abbildung gegeben 15. Er
I) Es gibt davon noch zwei andere Kupferstiche: einer
C. Wilson gibt das Portrait nicht gut; wieder; besser ist der
einem Anonymen mit Tonplatte und in einen Rahmen gefasst.
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