Zlüll
Verzeiclnziss
der
Gemälde
llafaePs.
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der Jenaer Literaturzeitung eine h. Familie, wo beide Piiu-
der ein Lamm halten; es ist "diese Angabe aber ein Ver-
sehen in jener Zeitung und sollte, statt Lamm, Pergament-
streifen mit der Inschrift „Eece Agnus Dei" heissen. Bei
der Herstellung des Bildes in Spanien wurde ihm unten eine
etliche Zoll breite Leiste angefügt, welche eine Brüstung
bildet, auf der eine Rose liegt, daher sie dort den Namen
„Sacra familia llamado de la Rosa" erhalten hat.
Die Composition und wohl auch die Aufzeichnung derselben
auf die Tafel gehören dem Rafael an, die Ausführung da-
gegen ist nur einem seiner Schüler zuzuschreiben. Das
Bild im königlichen Museum zu Madrid ist im Ganzen von
strengen, doch etwas harten Umrissen und einem eigenen
blonden Ton, ähnlich dem im Bildchen mit der Darstellung
von Vulcan und Venus nach Rafaefs Zeichnung im Pariser
Museum, und dort, doch irrig, dem Giulio Romano zuge-
schrieben. Das Bild der h. Familie scheint sehr gelitten
zu haben, ist von Holz auf Leinwand übertragen und so
stark mit einem dunkeln Firniss überzogen, dass es kaum
erkennbar ist.
Das Exemplar dieser Composition mit verschiedenem
Hintergrund und mit vieler Wahrscheinlichkeit dem Giulio
Romano zugeschrieben, da es etwas grell in den Farben
ist, jetzt im Besitz des Hrn. Munro in London, soll aus der
Sammlung des Königs Karl I. stammen. Ein Iiupferstich
davon erschien mit folgender Inschrift: La Vicrge a la
legende. Le tableau original peint sur bois a 32 pouces
anglais snr Q4 id. Il apartient a Mr. Munrö de _Novar.
F. Forster sculp. 1847. fol. Es ist jedoch dabei anzuge-
ben, dass der liupferstich nur drei Figuren, nämlich die
Maria mit den beiden Rindern enthält, im Gemälde Sirh
aber auch Joseph befindet.
Die Galerie zu Valladolid besitzt drei Copien nach dem
Gemälde in Madrid, jedoch alle ohne die vorn auf der Brü-
stung liegende Rose. Eine derselben ist besonders Schön
und sorgfältig behandelt, während die zwei andern nur ge-
ringe Copien sind.