ZIUTI
Verzeiclzniss
der
Genzälde
RafaePs.
161
selbst herrührt. S0 besitzt Director Philipp Veit ein pre-
dellaartiges Tenlperahildchen mit genau derselben Anordnung
der Figuren, und fehlt ihm nur die reiche Architektur "des
Hintergrundes und die Aussicht auf den Oelberg mit Chri-
stus im Gebet. Es scheint von Giannicolai gemalt und hat
folgende Inschrift: Hoc opus fecit fieri Ser Bernardinus
S. Angeli. Anno Salutis MD. Höchst merkwürdig ist auch
ein alter, wohl gleichzeitiger linpferstich desselben Abend-
mahls, worin des Perugino Weise unverkennbar ist und von
einer Zeichnung oder einem Gemälde dieses Meisters mit
einem reichen architektonischen Hintergrund genommen zu
sein scheint. Der Iiupferstich besteht aus zwei grossen
Blättern, welche vollkommen in der Sanunlungzu Gotha
aufbewahrt werden, während das British Museum in Lon-
don nur ein Blatt oder die eine Hälfte der Composition be-
sitzt. Ein anderes Exemplar anderwärts ist uns nicht be-
kannl.
Noch sind hier zwei Studienblätter zu der Composition
des Abendmahls zu erwähnen, welche bei der Auffindung
des Frescogemäldes zum Vorschein kamen und als Belege,
dass Rafael dasselbe gemalt, dienen sollten. Die eine kam
aus dem Hause Michelozzi in den Besitz des Malers Piatti
in Florenz und ist ein Studium nach der Natur zu dem
Apostel Jacobus major, der dritten Figur im Bilde links, hier
aber ohne Bart. Ferner an einem Tisch der obere und un-
tere T heil des Petrus, dessen Kopf etwas colorirt ist. End-
lieh Studien zu den Händen des Bartholomäus und zu denen
des Jacobus, letztere aber etwas verschieden von denen des
Obigen Studiums, aber ganz so wie sie in dem Gemälde
ausgeführt sind. Die Zeichnung in Silberstift auf leicht grun-
dirtes Papier ist etwas mit Sepia schattirt und mit WCiSS
gehöht, auch, wie schon angegeben, im Kopf des Petrus et-
was colorirt.
Die andere Zeichnung besass 1845 der Bildhauer Emi-
lio Santarelli in Florenz; sie enthält nach der mir gemachten
Mittheilung einen flüchtigen Entwurf zu den Aposteln Petrus
und Andreas; die Hand des Petrus, welche das Messer halt,
iSi nochmals besonders und grösser gezeichnet. Die B6-
handlungsweise sei der des ersten Blattes ahnlich. Beide
galten ehedemzfiir Zeichnungen von P8111811"), was WIY auch
m. 11