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clzronol.
der Gemälde Bajäefs.
Vcrzciclnziss
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zösisehe übersetzt. Eine deutsche Übersetzung davon durch
Fr. Greum erschien in Berlin 1805. Die andere Ab-
handlung von Harl Morgenstern, über Rafael Sanzio's Ver-
klärung, erschien in Dorpat und Leipzig 1822.
Gewichtiger ist der dem Rafael gemachte Vorwurf, dass
er bei der Anordnung dieses Bildes, die frühere Strenge
verlassend, mehr einem malerischen Prineip gefolgt sei und
die Charaktere der Jünger Christi theilweise nicht würdig
genug; gehalten habe. Letztere Anschuldigung glauben wir
ganz allein auf Giulio Romano verweisen zu müssen, da er
bekanntlich den grössten Theil der von Rafael unvollendet
gelassenen untern (iruppen ausgeführt hat und mehrere der
Apostelköpfe ganz das Gepräge dieses Schülers tragen. Da-
gegen kann nieht geleugnet werden, dass, wenn auch der
obere ganz in Licht schwimmende Theil, die Verklärung
selbst darstellend, den alten Traditionen gemüss und aufs
edelste gehalten ist, im untern Theil sehr auf malerische
Wirkung und Gegensätze, sowol in der Beleuchtung als in
der Anordnung der Figuren, gesehen ist, was der Würde
der Darstellung einigen Eintrag thut. S0 ist bei der vorn
knienden Figur des prachtvollen Weibes zu sehr die Ab-
sicht bemerkbar, gerade diese recht hervorzuheben, und der
links sitzende Apostel Andreas erscheint zu sehr als eine
kühn bewegte Gestalt zum Ausfüllen seines Platzes. Die
Schattenmassen sind hier sehr überwiegend und bilden einen
starken Gegensatz zu dem obern Theil des Genläldes; dieses
erscheint jedoch jetzt auffallender als zur Zeit, wo das Bild
noch seine ganze Frische bewahrte und nicht so sehr nach-
gedunkelt hatte. A. Boucher-Desnoyers sagt selbst in sei-
nem „Appendice" zu Quatremere de Quincy (p. 44), dass, als
er das Bild bei seiner Herstellung im Jahre 1802 sehr gut
beleuchtet gesehen, es durchgängig klar und transparent in
den Schatten erschienen sei, und 1833 habe er im Vatican,
als man das Bild auf den Boden gelegt, dieselbe Erfahrung
gemacht, während es darauf, vom Licht entfernter aufgestellt,
diese schöne Wirkung; nicht mehr machte. Dem sei indes-
sen wie ihm wolle, ein gewisses Streben nach malerischer
Wirkung' ist hier unverkennbar und erregt den Gedanken,