Johanna
VOH
Aragonien.
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Das Bildniss dieser weltberühmten Schönheit im Louvre
ist anerkannt das schönste von mehreren Exemplaren, die
sich davon vorfinden und sicher dasjenige, von dem Vasari
sagt, Rafael habe daran nur den Kopf gemalt, alles Übrige
aber Giulio Romano. Auch treffen wir es schon unter den
Bildern genannt, welche, wie wir schon angegeben, Pri-
maticcio im October 1530 hergestellt hat; später befand es
sich unter den Portraiten, welche Heinrich IV. in der Ga-
lerie d'Apollon durch Pourbus, Bunet und dessen Frau hat
aufhängen lassen. Als diese Galerie im Jahre 1660 ein Raub
der Flammen wurde, entging das Bildniss glücklich diesem
Schicksal 1).
Brantöme, welcher seine Memoiren von 161O_ 14
geschrieben, spricht in denselben öfters von den in jener
Galerie belindlichen Portraiteu und namentlich in seinen
„Dames illustres" von dem der „Jeanne I" reine de Naples"
wie folgt: „Son portrait que l'on voit encorc, fait temoigner
a tout le monde, qu'elle estoit plus angelique qlfhumaine.
Je Pay veu a Naples en foree endroit qui se montre et se
garde par speeialite grande. Je Pay vcu en France an ca-
binet de nos roys, de nos reynes, et de plusieurs Dames."
In dem "Appendiee" zu Quatremere de Quiney von
A. Boucher-Desnoyers sagt dieser p. 32 und 47, dass das
auch von uns angeführte Exemplar im Palast Doria in Rom
das Original sei, aber von Leonardo da Vinci, der indessen
nur den Fiopf gemalt habe, während alles [lbrige später von
einem seiner Schüler sei hinzugefügt worden. Das Exem-
plar im Louvre habe Giulio Romano im Auftrag RafaePs
gemalt, der ihm aufgegeben, um der Dame zu gefallen, sie
noch jünger als in dem Bilde von Leonardo darzustellen.
Bei der grosseil Unwahrscheinliehkcit obig-er Annahmen las-
1) S. Leon de Laborde, La renaissance des arts etc., p, 33
und 74. Die Galerie d'Apollon wurde von Ludwig XIV. durch den
Architekten Duban wiederhergestellt.