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Zusätze
und
Berichtigungen
empfundenem Ausdruck und hoher Schönheit, athnlet HafaePs
Genius_ Am Christkind sind dagegen die Muskeln zu stark
angegeben, was jedoch vielleicht einer Herstellung zuzu-
schreiben ist. Der schwächste Theil in der Malerei sind
die Engel, deren Zeichnung und Modellirung scharf und
hart sind, auch gehen hier die Schatten ins Schwiirzliche,
aber wahrscheinlich gleichfalls in Folge einer Übermalung,
denn das Bild hat überhaupt in einzelnen Theilen merklich
gelitten. Hatte es nun durch die von Giulio Romano ge-
leistete Hülfe schon anfänglich nicht jene Farbenharmonie,
welche wir in andern von Rafael allein ausgeführten Ge-
mälden zu bewundern haben, so musste es durch die öftern
Herstellungen noch weit mehr im Colorikverlieren, was
überhaupt mit allen grössern Bildern IiafaeVs im Louvre
der Fall ist, wodurch in F rankreieh die Meinung aufkommen
konnte, Rafael sei ein schlechter Colorist gewesen.
Kupferstiche: Richomme "et Dien sc. gr. fol. N. Des-
madryl sc. imp. fol. Lith. _p. Leon Naäl. gr. fol.
Die
heilige
Margaretha.
234 ,
Dürften wir der Angabe des Pierre Dan in seinem
Werke: „Le tresor des "merveilles etc. de Fontainebleau"
(1642), p. 135, Glauben beimessen, so hätte ein Herr aus
Florenz das Bild der Margaretha von Rafael in die Kirche
von Saint Martin des ehamps zu Paris gestiftet und hätte
es" nachmals König Heinrich IV. zum Gesehenk erhalten.
VVii-ersahen indessen bereits aus der an Priniaticeio im
Jahre 1530 gemachten Zahlung für Herstellung von vier Ge-
mälden BafaePs, dass schon damals das der lllargarethzi
im Besitz des Königs Franz I. war und folglich Pierre Danl
falschen Anssagen gefolgt ist.
Dieses Gemälde hat mehr als alle übrigen Werke Ha-
faePs in der Galerie des Louvre gelitten nnd ist zum grossen
Theil auf eine nnverzeihliehe Weise Übßflllillt. Namentlich
sind das blaue Gewand und der rothe Mantel der lilargarethti
in der Art des 18. Jahrhunderts sehr trocken in den Farben