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Zusätze
Berichtigungen
und
Fuss ist von sehr schöner Zeichnung. Bei Maria fällt auf,
dass ihr Iiopf auf sehr dünnem Halse sitzt, wodurch indes-
sen Rafael das Jungfräuliche in ihrer Bildung ausdrücken
wollte. Ihre Carnation zieht in dem Schatten Sehr ins
Grauliche, die Übergänge sind röthlich, die Lichter weisslich
und ganz in des Meisters Art behandelt, Bei der Elisabeth
ist die Carnation gefärbter und wärmer gehalten. Die breit
behandelte Landschaft hat in der Ferne eine satt blaue F är-
bung. Dagegen ist der darin erscheinende Gott Vater über
der Taufe Christi sehr licht gehalten. Das Kleid der Eli-
sabeth von graublauer, und ihr Mantel von ockerrother
Farbe sind von reizend mildem Ton; so auch das lackrothc
Pileid mit weisslichen Lichtern der Maria und ihr blauer
Mantel. Unaussprechlich fein ist ihr Ausdruck von Ver-
schämtheit und Demuth, und der des freudigen Grusses und
des Glaubens bei Elisabeth. Links im Grund steht in Gold:
RAPHAEL . VRBINAS. F. und unten in der Mitte:
MARINVS. BRANCONIVS. F. F. Das Bild hatte drei
Sprünge und Verletzungen daran, die nach Übertragung auf
Leinwand hergestellt werden mussten; besonders haben hier-
durch die sich fassenden Hände gelitten, auch oben und un-
ten ist das Bild stark ausgebessert; im übrigen macht es
einen sehr befriedigenden Eindruck.
Die
Familie unter der Eiche,
(Nr. 230, s. 304.)
in
Madrid.
Dieses grössere Altarhlatt wird nach dem Exemplar im
königl. Museum zu Madrid daselhst „Lu sacrn fainilia del
Agnns Dci" genannt, und in Florenz, wegen der Eidechse,
welche sich auf dem Exemplar im Palast Pitti befindet, „La
saera famiglia della lacerta". Beide Bilder sind jedoch nur
VVerke von Schülern RuFaeVs, obgleich dieser den Entwurf
dazu scheint gemacht zu haben, namentlich sind die beiden
Piinder ganz liafaelisch; die lilaria dag'eg'ei1 hat etwas zu
gesucht Vornehmes, als dass wir auch nur die Erfindung
derselben dem grossen Meister zuschreiben möchten. Die
etwas glatte Ausführung, besonders die Behandlungswveisi: