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Zusätze
und
Berichtigungen
ä
1a
Kupferstich nach dem" Gemälde in
croix. gr. p. Jean, Charles Thevenin
Mäinchcän:
1852. gr.
Vierge
La
fol.
Die
Kreuztragung.
228 1
A. Ponz theilt in seinem Werke: „Viage de Espaüa",
VI, p. 212, einen Brief von H. Mengs mit, worin" er die
Vortretflichkeit dieses herrlichen Werks mit Iiennerblick und
Begeisterung würdigt, Hier folgen noch einige Bemerkun-
gen, die wir vor dem Gemälde selbst in Madrid zu machen
das Glück hatten.
Die Hauptsachen in diesem Gemälde sind alle von Ra-
fael selbst ausgeführt. Es ist von sehr kräftiger Haltung,
mächtig im Ton und v0ll Leben in dem Ausdruck der Köpfe
und in den Bewegungen; dabei sehr sorgfältig behandelt und
die Ornamente an den lileidersäumen noch sehr zierlich mit
wirklichem Gold aufgesetzt. Das Gleichgewicht in der Ver-
theilung der Farben ist hier eben so bewunderungssvürdigy
wie die geeignete Wahl derselben für die Eigentbümlichkeit
einer jeden der dargestellten Personen: Die Gewänder von
Christus und Maria haben einen tiefen blau-grauen Ton,
ihrem tiefen Schmerze angemessen; das hochrothe Gewand
der Magdalena entspricht ihrer glühenden Liebe; das ge-
dämpfte Lackroth an dem der andern Frau dem Ausdruck
ihres gehaltenen Schmerzes; die gelbe Jacke der wilden
Lebendigkeit des Henkers u. s. f. Die Landschaft ist sehr
breit behandelt und die kleinen Figuren darin leicht und
meisterlich hingesetzt. Bei dem Übertragen des Gemäldes
von seinen fünf Tafeln auf Leinwand hat es namentlich da
gelitten, wo die Zusammenfüguxig derselben, schon Trüber
gesprungen, Verletzungen verursacht hatte. Auch haben
einige Farben heim Reinigen ihre dämpfenden Lasuren ver-
loren und erscheint das Lackroth und GPÜIlblilll einiger Ge-
wänder zu grell und ausser Harmonie. Der übermüssig-
starke Arm des Simon von Cyrcne dilrfte durch eine Her-
Stellung "so geworden sein. Bedenkt man indessen die Fahrt
auf dem lllcer, die es in seiner Kiste nach dem Schiffbruch