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Zusätze
und
Berichtigungen
Zeitung" vom SÜ. Juli 1857 theilt aus dem „Gi0rnale oflicialle
di Boma" vom 3. Juni 1857 Folgendes darüber mit: Im Juni
brachte Sir Walter Kennedy Lawrie aus Florenz ein Exem-
plar der Composition der Madonna di Loreto nach Rom und
stellte es in der Akademie von S. Luea zur Begutachtung aus.
Sänlmtliehe Professoren der Classe für Malerei und an ihrer
Spitze der Comthur-Präisident Tenerani erklärten das Bild
einstimmig und schriftlich für ein Werk RafaePs von Urhino
aus seiner besten Zeit. Auch sei es gut erhalten mit Aus-
nahme einiger Stellen, an welchen es ohne Verstiindniss
restaurirt werden sei.
Auf Holz. Hoch 5 Palm 1", br. 3 Palm 472" rom.
Nach einer mir schon früher von Sir Charles Eastlakc,
dem Director der National-Gallery in London, gemachten Mil-
theilung ist dieses Gemälde sehr schön und ganz in der Art
Rafaebs behandelt. Auffallend sei nur das etwas stark zurück-
tretende Kinn der Maria, welche Eigenheit sich jedoch bei
allen bis jetzt bekannten Copien gleichfalls mehr oder weniger
wiederfindet. Er sah das Gemälde in Florenz bei der "Witwe
des Cav. Lawrie, welche schon seit längerer Zeit in dessen
Besitz war.
Zwölf Exemplare des Bildes sind bereits im zweiten Theil
dieses Werks erwähnt worden; hier folgt die Angabe von
noch fünf andern:
n) A. Boucher-Desnoyers sagt in seinem „Appendice ä
Quatremiere de Quincy", p. 55, dass sich ein vorzügliches
Exemplar dieser h. Familie im Louvre befunden, aber einem
"Musee de Departement" sei überlassen worden; welchem,
gibt er nicht an.
o) Der Marchese Spinola fand in Genua ein Exemplar,
welches er für das Original hielt und an den König von Sar-
dinien im Jahre 1847 verkauft hat.
p) Bei Hrn. Charles Laird Wigram aus London sah ich
in Berlin ein schönes Exemplar, welches in der Art des Si-
ciolante di Sermoneta behandelt ist. Das bläuliche Gewand
hat diinn aufgetragene bräunliche Schatten. Die Finger des
Kindes sind lang und stark. Die Pinselführung in der Car-
nation ist etwas glatt und nicht frei, besonders hei dem