Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Dritter Theil)

zum 
chronol. 
V erzciclzniss der Gemälde RafaePs. 
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hinterlistige Weise das schöne Bild des Rafael von Urbino 
aus der Probsteikirche von Pescia weggenommen, man kann 
sagen gestohlen, nachdem der  . .  . Raffaello Buonvieine 
es verkauft hatte. Dabei halfen ihm durch Zustimmung, 
Beistand und Theihlahme der .  .  . Benedetto und  . . .  
Falconcini; den ganzen Schaden aber wir Letzterm und 
nicht Andern zuschreiben. Hätte er gehandelt, wie seine 
Pflicht war, so würde er sich bei dem Prinzen verwandt 
haben; durch diese Erfüllung seiner Schuldigkeit würde er 
sich grosscs Verdienst erworben haben, indem er den Werth 
des Bildes und dessen Unversetzbarkeit für die in solchen 
Nöthen sich befindende Kirche dargestellt hätte, wogegen 
jetzt seine Eigensucht ihn verleitet hat, das Interesse der 
Kirche fallen zu lassen, um sich die Gunst des Prinzen zu 
gewinnen. Wenn wir das Haus der Turini, reich, mit 
zwölf Söhnen bei Lebzeiten des Vaters, in unsern Tagen 
haben fallen sehen, weil sie nur einen Altarapparat verkauf- 
ten, was soll dann aus diesen . .  .  werden, welche, um 
zu ihren schnöden Zwecken zu gelangen, Christus und die 
Madonna, Engel und Heilige verschachert haben, indem sie, 
was die Sache entsetzlicher macht, einen privilegirten Altar 
heraubten, worüber nun manche Seelen noch im Fegefeuer 
verharren müssen, welche ohne solches Beginnen schon der 
ewigen Seligkeit geniessen würden. Jene Menschen haben 
so nicht nur den Zorn ihrer lililbürger auf sich geladen, 
sondern auch Gottes Zorn, und die schmachvolle Handlung, 
welcher sie sich schuldig gemacht, hat Mehreren Anlass ge- 
geben, in Versen ihre Nichtswürdigkeit bekannt zu machen. 
Und damit empfehle ich mich zu Gnaden." 
Von den Sonetten, zu denen die Erbitterung der Be- 
wohner Pescias Anlass gab  Faeit iracundia versum  
filld Verschiedene vorhanden; sie beginnen: „Udite, Patriotti, 
lll confidenza",  „Signor nb, che salvar non vi potete", 
 "Questo mondo in snstantia e un mondaecio" u. s. w. 
Dvßh alles das half nichts: Pescia theilte das gewöhnliche 
Schicksal kleiner Orte, ihre liunstschätze allmälig nach den 
Hauptstädten, wenn nicht gar nach englischen Landsitzcn 
wandern zu sehen!
	        
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