Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Dritter Theil)

zum 
chronol. 
Verzeiclmziss 
der 
Gemälde 
RafaePs. 
93 
Die 
Familie 
mit 
Joseph 
ohne 
Bart. 
Dieses in der Ermitage zu S. Petersburg; befindliche 
Bild hat bekanntlich sehr gelitten und ist stark übermalt, daher 
es begreiflich wird, dass ein darüber herichtcnder Hunstfreund 
(im „Deutschex1 Hunstblatt", 1848, S. 255) die Ansicht aus- 
Sprach, dass es zum Theil von einem Schüler RafaePs aus- 
geführt sei. Wo das Bild ursprünglich sich befunden, ist 
mit Sicherheit nicht nachweisbar, doch sprachen wir schon 
unsere Vermuthung aus, dass es eines jener zwei kleinen 
Madonnenbilder dürfte gewiesen sein, welche, wie Vasari 
berichtet, Rafael im Jahre 1506 für den Herzog Guidnbaldo 
gemalt hat. Diese Verinuthuug wird noch durch nach- 
stehende Notiz verstärkt, welche Hr. Dennistoiln 1) in einer 
Handschrift Nr. 386 bei den Olivetanern zu Pesaro gefun- 
den und das Inventariuiii der Garderoba der Herzoge von 
Urbino vom Jahre 1623 enthält. Hier ist unter Nr. S9 ver- 
zeichnet: Madonna mit dem Christkind und S. Joseph. 
Auf Holz. 
Kilpferstiche: A. Pischtsclzalküz. 1859. fol.  Lith. von 
E. Robillard in fol. für die Galerie imperiale de PErmitage, 
lith. par des Premiers artistes de France. S. Petersbourg 
1846. fol. 
Eine Cupie des Bildes aus denn 18. Jahrhundert bewahrt 
das Museum zu Aviguon. 
Die 
kleine 
Madonna 
aus 
der 
Galerie 
Orläans. 
Der Hintergrund dieses reizenden Bildchens ist zum 
Theil erneut, oder es Sind vielmehr die auf einem Bänkel 
stehenden Gefässe im Geschmack der Niederländer des 17. 
Jahrhunderts, namentlich des D. Tenicrs, auf denselben hin- 
ßingemalt, wahrscheinlich weil der einfach dunkler Grund 
dem damaligen Besitzer zu leer erschien. Bei dem Verkauf 
1) Dennistoun, Memoirs of the Dukes 
p. 441. 
III, 
of Urbino, London 1351,
	        
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