zum
chronol.
Verzeiclnziss
der
Genaälde
Rafaefs.
S7
Die
Vision
eines
Ritters,
in
London.
Dieses köstliche Bildchen ist mit HAPH. VliBI. INV.
bezeichnet. Aus der Hinterlassenschaft der Lady Sykes
kam es in den Besitz des Hev. T. Egerton, welcher es der
National Gallen-y in London um 1050 Pf. St. überlassen hat.
Auf Tafel IX unsers Werks gaben wir zuerst einen
von Ludwig Gruner gefertigten Kupferstich nach dem Bilde.
Einen zweiten ganz ähnlichen gab derselbe im Jahre 1847
unter dem Titel "Vision of a knight" heraus. Beide haben
die Grösse des Originals.
Die
Trauung
Mariä ,
1504,
in
Mailand.
Wie wir schon angegeben, benutzte Rafael zu dieser
Darstellung ein Gemälde von Pietro Perugino, ehedem im
Dom zu Perugia, seit 1804 durch Beschluss des Consulats
vom Jahre X von den durch die Franzosen aus Italien mit-
genommenen Kluistwerken dem Museum zu Caen in der
Normandie überlassen. Nach selbst an Ort und Stelle ge-
nommener Einsicht haben wir noch folgendes dabei zu be-
merken. Das ausgezeichnet schöne Bild von Perugino ist
etwas breiter im Format als das von Rafael, sodass einige
der Figuren in letzterm hiuweglielen. Der vordere Jüng-
ling, Welcher über seinem Fixiie seinen Stab bricht, ist einem
solchen entnommen, welchen Perugino im Hintergrnnde ganz
klein anbraehte, der aber weit schöner in der Bewegung
ist als derjenige, den er in den Vordergrund stellte, und
hat hierbei Rafael abermals seinen feinen Sinn für Schön-
heit bewährt. Dass dieses auch der Fall ist bei dem im
Grunde stehenden Tempel und dass er die Gruppen der
Männer und Weiber versetzte, haben wir bereits schon an-
gegeben,
Das Gemälde in der Brera zu Mailand hat S. Mair in
gr. fol. nach der Zeichnung von Giuseppe Longhi, jetzt im
Besitz des Grossherzogs von Baden, lithographirt. Sodann
ist hier noch der Stahlstich Panniersc. in fol. zu erwähnen.