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dagegen mit dem Körper nach der Mutter gewendet, er-
greift deren Kleidersaum an der Brust und sieht lächelnd
den Beschauer an. Dieser Ausdruck grenzt an das Gezierte
und erinnert an ähnliche Bildungen, deren ich schon eini-
gemal in dieser Epoche RafaeYs gedacht habe. Den Grund
bildet eine blaue Himmelsfarbe. In der Kleiderverzierung
an der Achsel steht in goldnen Lettern MDVIII. n. v. Das
Bild von vortrefflicher Erhaltung, bis auf die etwas verwa-
schene linke Hand, ist überaus geistreich behandelt und
meisterhaft modellirt. Graf von Cowper, der britische Ge-
sandte am Toseanisehen Hof, erstand es aus dem Hause
Niceolini in Florenz (wo es schon Cinelli, Bellezze di Fi-
renze 1677 p. 409, erwähnt) und stellte es mit vielen an-
dern erworbenen Gemälden in der Gallerie seines Land-
sitzes Panskavzgev- bei Hertford auf. Siehe I S. 121.
Kupferstiche: Ant. Perfetti 1831 mit einer Dedication
an Sig". Caterina Naldini Canigiani. kl. foL-In meiner „Knnst-
reise durch England und Belgien" von Nic, Hof. S. Beidemal
sehr ungenügend. Georg T. D00 senlpsit 1835, mit der
Urlterschrift: Messiah. k]; fol. Ludwig Gruner hat eine schöne
Zeichnung zum Stich gefertigt.
Eine Copie besitzt der Honorable Mr. Little, Sohn des
Lord Ramsworth. Eine andere malte Mrs. Cosway in Lodi,
als der Lord das Original in Florenzerstand.
Madonna
aus
dem
Hause
Colonna,
Auf Holz.
Hoch 29"
211i
Kniestück.
Maria, den Blick auf das Kind gerichtet, unterstützt
dasselbe mit der Rechten. Dieses auf ihrem Schoose em-
porstrebend, stützt sich mit dem linken Arm auf den rech-
ten der Mutter und hat mit der andern Hand den Kleider-
sanm an ihremdBusen gefasst. In der Linken hält sie ein
Büchelchen, worin sie soeben scheint gelesen zu haben.
Den Hintergrund bildet etwas Landschaft. Es ist ein un-
vollendetes Bild, an dem die Ilaare und der Schleier kaum
mit Farben bedeckt sind. Dem Weisszeug fehlen noch die
Schatten, den Fleischtheilen die letzte Vollendung, so dass
selbst an der Hand der Maria einzelne Theile im Grund,