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Gemälde
Eine gute alte Copic, aber statt einer Landschaft mit ei-
nem grauen Hintergrund, sah ich bei dem Maler Herrn van
Hanselaer in Geut.
mit dem schlafenden Christkind.
Drittheil lebensgrosse Figuren.
Madonna
Z wei
Maria zur Erde hingekniet, links gewendet, hebt ei-
nen Schleier von dem im Schlaf liegenden Christkind auf,
um es dem bei ihr knienden kleinen Johannes zu zeigen.
Dieser deutet mit kindlicher Freude auf dasselbe hin. Den
Ilixitergrund bildet eine Landschaft, in der man links eine
Stadt, rechts ein Kloster, nebst einigen sie belebenden Fi-
gürcheil sieht Dieses ist der Inhalt einer Reihe von Bil-
dern, die alle Copicn nach einem Original von Rafael
sind, ohne dass ich anzugeben wüsste, wo sich dieses belin-
det. Siehe IS. Den Originalcarton aber be-
wahrt die Florentiner Akademie. Siehe Verz. N. 142,
Dass jedoch die Copien nach einem Gemälde Rafaefs,
und nicht nach dem Carton gefertigt wurden, beweist
die Landschaft, die auf letzterem nicht angegeben ist, aber
ganz in Rafaefs Art immer auf dieselbe WVeise sich auf al-
len Bildern wiedcriindet. Der Charakter der Köpfe und
der Gewandung deutet in allen Copien auf Rafaefs letzte
Florentiner Epoche. Folgende sind die mir bekanntenExem-
plare, alle mit zwei Drittel lebensgrossen Figuren.
a) In der Gallerie des Fürsten Esierlaazy von Galantlza in
Wien. Ein gutes Schulbild, welches aber sehr nachgedunkelt
hat. In einem Rund. Gest. von M. R. Frey. 4.
b) In der Sammlung des Russischen Botschafters in Wien
Graf Bailli von Tatitsclzej Ein vorzügliches Exemplar aus
RafaeYs Schule," das aber etwas gelitten hat, und mit einem
allgemeinen, braunen Ton überstrichen ist. An beiden Seiten
wurde das Bild etwas abgenommen, daher es nicht ganz im
Quadrat ist. Es soll ans Spanien kommen.
1) Rafael malte später ein kleineres Bild von ähnlicher Compu-
sition, worin aber Johannes dje Händchen anbetend zusammenlegt.
Esist im Pariser Museum, und unter dem Namen „La vierge au
diadäme" bekannt. Siehe I S. 176 und II N. 91.