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Gemälde
Alle bis jetzt genannte Exemplare sind kleine Bilder von
höchstens 18" Höhe. Es gibt aber auch Exemplare von bei-
nahe lebensgrossen Figuren, die ich jedoch nur durch Berichte
kenne. Es sind folgende:
i) Bei Herrn Duval in Genf. Es soll sehr frei behandelt
sein, und ist vielleicht dasselbe, welches vor mehreren Jahren
sich im Kunsthandel in Rom befand.
k) Bei Herrn Wucher in Basel. Die Figuren haben zwei
Drittel Lebensgrösse. Es befand sich ehedem bei den Fran-
ciscanern in Luzern. Obrist Pfeiffer, indem er eine Copie an
die alte Stelle setzte, wusste es zu erlangen. Jetzt steht es
zum Verkauf bei dem Maler Hrn. Hier. Hess in Basel. Altere
Kupferstiche dieser Composition, namentlich französische, gibt
es mehrere, daher zu vermuthen, dass solch ein Gemälde sich
auch in Paris befunden habe.
Kupferstiche: Juli. Boulanger (oder N. Houlanger,
denn so scheint er Jnir sich stets unterzeichnet zu haben), Ma-
donna links gewendet, wahrscheinlich nach dem Bild ehedem
in Luzern. Mit der Unterschrift: Flores mei fructus. H. 16"
6'" br. 11" Copie von I. Wolf aus Augburg. E. Hein-
zelmann exc. Aug. Vind. Madonna recht gewendet, 1nit der
Ansicht einer deutschen Klosterkirche, und obiger Unterschrift.
De Poilly, Madonna rechts gewendet, mit der Unterschrift:
Flores mei fructus. Gross fol. J. Couvay für Mariette in
einem Bund. gr. 4. Alvise Povclalo Veüs. 1780. K1. fol.-
Färbig von Ridä nach einem Bild bei Mr. Dutlos de Maison-
celle. Nur das Brustbild, links gewendet, geschabtavon
einem Anonymen. 8.
l) Noch gibt es eine ähnliche Composition: Maria rechts
gewendet, hält in der Linken einige Blumen. Das Christkind
sitzt zwar hier auch auf ihrem Schoos, schlägt aber die Beine
übereinander und scheint der Mutter eine Bose reichen zu
wollen, während in obigem Bilde das Christkind die Beine
lebhaft bewegt und nach der Nelke reicht. Hintergrund ein
Zimmer ohne Aussicht.
Gest. von Joh. Morin fol. Landen N. 426.
m) Dieselbe Composition, wie obige Madonna mit der
Rose, zeigt ein kleines Bild in der Gallerie Pembroclce in Wil-
tonhouse, nur hält Maria eine Nelke. Am Rande des Kleides,
an der Brust steht: RAPHAELLO vnßmas. MDVIII. Das sehr
stark iibermalte Bildchen verräth indessen in keinem Theil die
Hand Rafaefs. Es scheint überhaupt diese Composition nur
eine Benutzung der Madonna mit der Nelke zu sein.