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Gemälde
Siehe Verz. N. lO. Unser Bildchen wurde aus der Galle-
rie Borghese in Rom an einen Hrn. Rebonl verkauft. Durch
die Brüder Woodburn erwarb es Sir Thomas Lawrence und
aus dessen Nachlass der nun auch verstorbene Lord Dud-
Iey und Ward in London... Siehe I S. 112.
Gest. in Pnnctirmanier von J. K. Slzerwin in der Grössc
des Originals.
Portraite
zweier
Klostergeistlichen.
Auf Holz in
gemalt.
Tempera
Es sind nur die Köpfe, beide im Profil gesehen, mit
aufwärts gerichtetem Blick etwas unter Lebensgrösse.
Schon wurde IS. 115 berichtet, dass Rafael die beiden
Geistlichen wahrscheinlich auf seiner Reise von Urbino nach
Florenz im Kloster Vallombrosa malte, und zwar in 'l'eln-
pera, da er kein geeignetes Öl für seine Farben im Kle-
ster dürfte vorgefunden haben. Die Stellung der Köpfe
lässt vermuthen, dass sie ehedem zu den Seiten eines An-
dachtsbildes hingen und ihr aufwärts gerichteter Blick etwa
in dem Gekreuzigten zusammentraf. Der Ordensgeneral Don
Blasio, rechts gewendet, ist ein wohlgenährter Herr in vor-
geriicktem Mannesalter, von gutmüthigem, aber nicht sehr
bedeutendem Charakter. Seine Carnation hat etwas zartes
und ist in- Rafaefs Art braungrau in den Schatten, rötli-
lich in den Übergängen und weisslich in den Lichtern ge-
halten. Ein spärliches Haar bedeckt das Haupt. Das we-
nige Gewand am Hals ist von violettgrauer Farbe. Im dun-
keln Grunde, längs dem Rande, im Winkel gebrochen,
steht die Inschrift: BLASIO. GEN. smwo. rvo. svccvnnn,
Don Baltasar, links gewendet, ist ein Mann in den be-
sten Jahren, etwas mager und in der Carnation bräunlich.
Sein Ausdruck ist belebter, geistvoller und zeugt von einem
tiefen Gemiith. Die Inschrift, wie obige im dunkeln Grund
um die Ecke gehend, lautet: n. BALTASAB. mounco. s. rvo.
SVCCVRRE. Beide überaus lebendig und individuell darge-
stellten Bildnisse sind von der schärfsten Zeichnung und
überaus studirtin der Modellirung, die häufig durch Schraf-