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Alte
Kugofersticlze.
94. Ein junges Weib betrachtet sich in einem runden
Spiegelf, indem sie die Rechte auf die Brust legt. Links
hinter ihr steht ein Mann mit einem Barett. Halbe Fi-
guren. zweifelhaft, 0b nach Rafaefs Erfindung gesto-
chen. Irrig auch Rafael und seine Geliebte genannt.
Gest. in der Manier des Meisters mit dem Würfel. B. XV
13.226 N. 75. Nach Heinecke p. 384 N. 14 wäre dieses
Blatt eine Copie von der Gegenseite nach einem Originalstiche.
95. Ein Mann steht vor einer sitzenden Frau.
Ohne allen Grund Rafael und seine Geliebte genannt.
Der bärtige Mann in kurzer 'I'uuica stehts rechts im
Profil gesehen; gegenüber sitzt ihm zuhörend ein jun-
ges beldeidetes Weib, den linken Fuss auf eine Kugel
setzend. Wahrscheinlich eine Allegorie auf die Wan-
delbarkcit der Ansichten durch Überredung.
Helldunkel von Hugo da Carpi. 8. B. XII p. 140. N. 2._
Anderes Helldunkel mit 4 Platten. Gegenseite in fol.
B. XII p. I4]. N. 3. Die Abdrücke mit 3 Platten und
wo der Schatten hinter der Frau fehlt, Scheint ein anderer
Holzschnitt und das Original zu sein.
Einige dem Rafael irrig zugeschriebene Compositioncn.
a) Ein Weib vom Rücken gesehen liegt auf einem
Thierfell. Sie herzt ein Kind, welches sie im linken Arm hält.
Dieses ist dasselbe, wie das der knienden Frau im Kindermord
von M. Anton gestochen. Die Landschaft ist venetianisch.
Gest. von Agostino Veneziano, in seiner friihern Manier.
B. XIV N. 410.
b) Eine bekleidete Frauträgt eine Vase aufdem Kopf,
nach der linken Seite gehend. Der Wind bewegt ihr weites
Gewand. Nach der Zeichnung eines Schülers von Rafael ge-
stochen von Agostizzo Veneziano 1528. B. XIV N. 470.
Landon N. 453.
c) Der alte Schäfer und der Jüngling. Ersterer
sitzt, hält in der Linken einen Stab und zeigt einem jungen
Menschen einen Stern, der oben links im Zodiacus steht. Die-
ser, gegenüber stehend, hält in der Rechten eine Vase, aus der
er eine Flüssigkeit zu giessen scheint. Die Darstellungsweise
entspricht nicht der des Rafael. Vielleicht gehört die Compo-
sition dem Stecher selbst an.