Allegorien.
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77. Die Tugenden. Die drei theologischen Tfugenden;
Glaube, Liebe, Hoffnung, und die vier Cardinaltugenden;
Stärke, ÄMässignng, Vorsicht, Gerechtigkeit. Sieben ein-
zelne Figuren, in Nischen stehend.
Gest. von Jllarc Antonio. B. XIV N. 386--392, wo
auch die Angabe einiger Copien.
78. Der Friede. Eine weibliche bekleidete Figur, welche
die linke Hand auf die Brust hält und mit der rechten
die Hand eines kleinen Genius fasst, der ihr einen Öl-
zweig darreicht.
Gest. von Jlfarc Antonio. B. N. 393. Cop. A. verschie-
den in den fliegenden Haaren. Cop. B. Unten steht: RA.
vn. INVEN. -Cop. C. Gering, L M bezeichnet. Cop. D.
von der Gegenseite. WViederholnng von einem Anony-
men, ohne den Baum hinter dem kleinen Genius. B. XIV
N. 394. Landon N. 183.
Noch werden dem Rafael folgende allcgorische Darstel-
lungen zugeschrieben:
a) Die Stärke. Eine Weibliche Figur führt einen Löwen
beim Zügel nach einem Feuer links. Den Hintergrund bildet
eine felsige Landschaft. Die Composition und der Charakter
der Zeichnung entsprechen ganz der Behandlungsweise des
Giulio Romano.
Gest. von Marco da Ravenna. B. XIV N. 395. Lan-
don N. 452.
b) Die Vorsicht. Sie sitzt auf einem Löwen und hält
in der Rechten einen runden Spiegel, in dem sie sich betrach-
tet. Mit der Linken stiitzt sie sich auf einen Drachen. Die
Composition zeigt wenig von RafaeYs Eigenthümlichkeit und
und gehört wohl einem seiner Schüler an. Vielleicht dem Jlfarc
Antonio selbst, der sie gestochen. B, XIV N. 371. Copie
von einem magern Grabstichel.
c) Die Beständigkeit. Eine weibliche Figur mit tliee
gendem Haar und Gewand hält sich mit beiden Händen an
einer links stehenden Säule. ,
Gest. von einem Schüler des Marc Antonio. Hoch 5"
br. 2" Copie von Hier. Hopfor. B. VIII p. 516.
N. 38.
d) Fortuna. Sie verspricht einem Jüngling ihn in der
Liebe glücklich zu machen, wenn er muthig und unternehmend
sein wolle. Fortune mit grossen Flügeln steht unter einem Por-