Uüll
150-1
bis
1508.
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Noch füge ich hier folgende Nachricht über eine An-
betung der Hirten bei, die ein erfahrener Kunstken-
ner in Urbi-no sah und unbezweifelt von RafaeFs Hand in
des Perngino lifianiel" ausgeführt hielt: .„Das in die Breite
gehende Bild ist etwa drei Fnss lang. Die Hirten kom-
men von der linken Seite; auf der rechten ist die Maria
mit dem Kind nnd Joseph, und hinten sind zwei Engel,
welche, wie es scheint, die Ilirten herbeigeiiihrt haben.
Das Bild kam nachmals in andere Hände und verschwand."
Georg"
mit
der
Lanze.
1506.
Auf Holz.
Hoch
Der heilige Ritter sprengt auf- einem weissen Pferde
von der Rechten zur Linken und setzt seine Lanze in die
Brust eines Drachen, der seinen giftigen Ilauch nach ihm
ausbläst. Links hinter dem Ungeheuer sieht man dessen
Felsenhöhle, und rechts in der Landschaft die kniende Kö-
nigstochter, welche mit gefalteneil IIänden betend, des I-Iim-
mels Beistand eriieht. Zwischen den mit Bäumen bewach-
senen Hügeln sieht man in der Ferne zwei 'l'hi'1rme einer
Stadt. Auf dem Brustriemeix des Pferdes steht: RAPIYIAELLOÄ v.
Und auf dem Hosenband, welches S. Georg über seiner
Rüstung trägt, 77HOXILLI Denn Rafael malte dasBiltlchen
für den Herzog von Urbino, der es als ein Geschenk für
den König von England, Heinrich VII bestimmte, von dem
er zum Bitter des Hosenband- oder S. Georgordens er-
nannt worden war. Am 10. Juli 1505 reiste Graf Cast-i-
glione als Gesandter nach England, um im Namen seines
Herrn den Ritterschlag zu empfangen. Unser Bild kann
daher nur in der ersten Hälfte dieses Jahrs entstanden sein,
was denn nicht allein mit der Behandlungsart desselben über-
einstimmt, sondern durch Rafaefs Aufenthalt am Hof zu
Urhino um diese Zeit auch unabweislich bestätigt wird. Siehe
die nähern Angaben darüber im ersten Theil S. 109. Im
Jahr 1697 besass das Bildchen der Graf voxrPelnbrocke,
wie dieses aus dem Stich von Vorstermann erhellt. Nach-
mals finden wir es im Catalog der Kunstwerke Karl I p. 4