Heiligenbileler.
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Noch werden dem Rafael folgende Compositionen zu-
geschrieben :
a) Mariä Darstellung im Tempel. Maria als
kleines Mädchen steigt die Stufen des Tempels hinauf, auf
deren Höhe sie der Oberpriester erwartet. Vorn rechts an der
Stiege sitzt ein verkriilapelter Greis.
Gest. von Gio. Ant, da Brescia, n. vn gezeichnet, obgleich
nichts berechtigt diese Composition dem Rafael von Urbino zu-
zuschreiben. B. Xlll p. 319 N. 4.
b) Die Vermählung der h. Jungfrau. Unter der
Halle des Tempels von Jerusalem steht der Priester und legt
die Hände der Getrauten in einander. Männer und Frauen
umgeben sie, oben schwebt der heilige Geist, hinten sieht
man den siebenarmigen Leuchter. Vorn rechts auf den Stufen
des Tempels liegt ein halb entblösster Mann, von einem her-
aufsteigenden Paare ein Almosen verlangend.
Gest. von Giulio Sannuti. B. XV p. 499 N. l. Obgleich die-
ses Blatt mit einem R bezeichnet ist, so zeugen doch Dar-
stellungsweise und Zeichnung unverkennbar, dass die Erfin-
dung dem Giulio Romano angehört. Landen N. 402.
c) Maria mit den drei Erzengeln. Maria mit dem
Christkind sitzt erhöht auf Wolken. Unten sind die drei Erz-
engel, in der Mitte S. Michael, den iiberwundenen Satan zu
den Füssen. Links der verkiindende Engel Gabriel, rechts
der Schutzengel Raphael.
Gest. von Diana Ghisi. B. XV p. 446. N. 31. Dieses Blatt
ist rechts R. V. I. gezeichnet und wird selbst im Werk von
Quatremere de Quincy dem Rafael zugeschrieben, obgleich das
Manierirte, Charakterlose in den Gestalten hinlänglich beweist,
dass diese Composition nur von einem Schüler des Meisters
sein könne, wahrscheinlich von Perino del Vaga. Lan-
don N. 431.
Heiligenbilder.
32. Der Erzengel Michael. Dem Satan setzt er den
rechten Fuss auf die Kehle, ist im Begriff mit dem
Speer nach ihm zu stechen und legt die Linke H11 Sein
Schwert. Den Grund bilden öde Felsen.
Gest. von Agostivzo Veneziano und Marco da Ravenna. B,
XIV N. 105 und 106. Cop. Gering von einem Anonymen.
Landen N. 392. Benutzung dieserComposition; der Enge]
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