Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Zweiter Theil)

in Frankreich. 
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In 
der 
Sammlung 
Wicar 
Zll 
Lille. 
Diese Sammlung ist ein Vermächtniss des in Rom ver- 
storbenen Malers Johann Baptist Wicar an seine Vaterstadt, 
llnd stammt aus den Erwerbungen, welche er als französi- 
Scher Commissair in den Palästen Italiens zu machen Gele- 
genheit fand. Denn obgleich er den grössten Theil seiner 
ersten Sammlung von Zeichnungen an Herrn Sam. Wood- 
burn aus London um 11,000 Scudi romani verkauft hatte, 
so scheint er doch mehrere derselben, namentlich einige 
von Rafael für sich zurückbehalten zu haben. Einen an- 
dern Theil der hier verzeichneten Blätter erstand er zwar 
Seitdem von seinem ehemaligen Gehiilfen im Sammeln von 
Kunstwerken,' dem Maler Antonio Fedi zu Florenz, allein 
früher-hin hatte er sie als ein nur deponirtes Gilt in Anspruch 
genommen. Dem sei nun wie ihm wolle, gewiss ist, dass 
der Florentiner Maler nichts mehr fürchtete, als dass es 
seinem ehemaligen Genossen gelingen möchte den Rest 
seiner Zeichnungensammlung (einen Theil hatte er früher 
an W. Y. Ottley verkauft) an sich zu bringen; er war da- 
her so mistrailiscln, dass er Niemanden, der aus Rom kam, 
seine Zeichnungen sehen liess, weswegen es mir auch nicht 
glückte sie kennen zu lernen. Cavaliere Wicar benutzte 
nun eine List: Professor Hartmann aus Dresden befand 
sich auf seiner zweiten Reise durch Italien in Florenz; er 
liess daher indirect durch ein Banquierhaixs einen Antrag an 
Fedi ergehen, in der Art, dass er glauben musste, die Zeich- 
nungen wolle man für Dresden erstehen. Da nun der Besitzer 
stets fürchtete sein zweifelhaftes Eigenthum eines Tages zu- 
rückverlangt zu sehen, so kam der Handel unter Verhältniss- 
Inässig billigen Bedingungen zu Stande  Die Zeichnun- 
gen, von Kennern untersucht und als echt befunden, wur- 
den nun versiegelt und dem listigen Erwerber, der in der 
Nähe ron Florenz begierig des Ausgangs harrte, zugeseh- 
1) Um 3000 Scudi.- Die Verhandlung leitete Abate Calderlni, 
Wofür er von Wicar zum Dank im Jahr 1831, nach acht Jahren der 
Erwartung,  eine Sammlung radirter Portraite von van Dyck 
erhielt.
	        
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