604
Rafael 's
Zeichnungen
wegt, durch die Erscheinung geblendet und verwirrt
scheinen. Auch die Bewegung des Attila ist etwas
verschieden von der Ausführung in Fresco, wie denn
überhaupt noch kleine, unwesentliche Abweichungen:
sich in einzelnen Figuren vorfinden. Die Zeichnung ist
sehr schön und sorgfältig mit der Feder entworfen, in
Sepia schattirt und mit Weiss gehöht, wahrscheinlich
um sie dem Papst Leo X zur Einsicht vorzulegen. Im
Jahr 1530 sah sie {der Anonyme des Morelli bei Ga-
briel Vendramini in Venedig und späterhin war Carlo
Maratti im Besitz derselben, wie dieses Bellori im Le-
ben des Künstlers p. 69 berichtet.
Gestochen von der Gegenseite in der Grösse der
Zeichnung, hoch 13", br. 23" mit folgender Dedication: Alla
Sac. e reale Mta di Christina Begina di Svetia e Sig" e Prona.
Clement. Vostra Maestä che fra gli hereditarij Scettri e
corone piü che Regina risplende et ha saputo con le proprie
incomparabile attioni rendersi imparegiabile a quelli che go-
vernano il mondo et a chi le Virtü professa fra quali ben puolsi
annumerare liEcc. Rafael d'Urbino del quale dcdico alla. M. V.
la presente opera da me data alla Stampa si degni con la sua
magnanima clemenza gradirne Yaifetto conil quale a suoi Reggi
piedi humillis. M'inchino. Humlis" Devotisa Serva Angelica. Be-
nieri. Bei späteren Abdriicken ist diese Dedication von der
Platte weggenommen. Graf von Caylus hat einen Umriss ge-
stochen, der in der königl. Calcographie zu Paris verkauft wird.
Eine Copie der Zeichnung sah ich im Nachlass Lawrence.
486. Alexander's Hochzeit mit Roxane. Entwurf
mit bekleideten Figuren zu dem Frescobild in der so-
genannten Villa Rafaele, jetzt im Park Borghese vor
der Porta del Popolo. Mit der Feder gezeichnet, braun
scllattirt und mit Weiss gehöht. Eine ganz ähnliche
Zeichnung ist schon unter N. 407 im Nachlass Law-
rence verzeichnet, daher wir uns auf das, was dort
gesagt worden, beziehen.
Gest. von Jac. Caraglio, Bartsch XV p. 95 N. 62. In
Helldunkel in der Art des Antonio da Trenta. Desgl. von
von Caylus und Tonplatte von M's. Lesueur für das Cabinet
Crozat N. 36. quer fol.