IJON
1504
bis
1508.
47
Heile zu sich einzuladen. Links, etwas tiefer, sitzen auf
Wolken drei heilige Camaldulenser, nämlich: S, Maul-US
S. Plaeitlus Mart. und S. Benedictus; und rechts S. Ro-
niualdus, S. Benedictus Mart. und S. Johannes Mart.
Leider hat das Gemälde theilweis sehr gelitten, so dass
die Figuren des Gott Vaters und der Engelknaben fast
ganz abgefallen sind, auch der Kopf des h. Johannes ganz
fehlt. Indessen suchte man in neueren Zeiten weiterem
Verfall vorzubeugen und Professor Giuseppe Carattoli wen-
dete alle Sorgfalt an die lIIalerei vor dem Untergang zu
retten und herzustellen, ohne sich anzumassen das Feh-
lende ergänzen zu wollen. Hie-für sind ihm alle Kunst-
freunde eben sosehr zu Dank verpflichtet, als den Kloster-
geistlichen für ein bequemes Gerüst, auf welchem diese
Reliquie in dem nun verbauten und engen Raum gehörig
betrachtet werden kann. Ich hatte schon I S. 89 Gele-
genheit aufmerksam zu machen, dass die Anordnung der
Composition früheren Vorbildern in den jüngsten Gerichten
von Orcagna, Fra Angelico und Fra Bartolomeo entspricht,
aber auf eine eigenthümliche, lebendige Weise von Rafael
hier angewendet, in der Disputa noch reicher und in an-
dern Beziehungen stehend, durchgeführt wurde. Auch hin-
sichtlich der Ailstührinig erwähnte ich bereits, dass er
durch die Studien nach Masaccio angeregt, und auch wohl
durch die Natur des Fresco begünstigt, eine grossartigerc
Haltung in den Gewändern und überhaupt eine breitere Be-
handlungsweise anwendete, in den Charakteren aber eine
Schönheit und Tiefe zeigte, die Rafael nur seinem, eignen
Genius verdankt.
Wahrscheinlich erst nach Vollendung der untern Hälfte
durch Perugixio erhielt unsere Malerei folgende nachricht-
liche Inschrift: Raphael de Urbino Domino Octavianlo Ste-
phano Volaterrano Priore Sanctam Trinitatem Angelas astan-
tes Sanctosque; pinxit. A. n. MDV.
Diejenige, welche zu den sechs stehenden Heiligen, von
Perugino ausgeführt, gesetzt wurde, lautet: Petrus de Ca-
stro Plebis Perusinus temporc Domini Silvestri Stephani