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Zeichnungen
Rafael 's
dem obern Contour ausgeschnitten und auf ein au-
deres Papier aufgeklebt. H. 14", br. 11". Es scheint,
dass Rafael bei diesem Entwurf den Carton von Leo-
nardo da Vinci mit dem Streit um die Fahne in Ge-
danken hatte, ohne sie jedoch im geringsten nachzu-
ahmen; auch die Behandlungsweise der Zeichnung
deutet auf Rafaefs ersten Aufenthalt in Florenz.
261. Ein Schiisselrand, Dieser etwa drei und einen hal-
ben Zoll breite Rand für eine runde Schüssel enthält fol-
gende reiche Composition: Neptun fährt in einem schiff-
ähnlichen Wagen auf den WVogen des Meeres und
schwingt den Dreizack in der Rechten, während er in
der Linken die Zügel zweier Secpferde hält. Hinter
diesen sieht man noch eine männliche Figur mit einer
Fackel. Auf der andern Seite des Wagens werden die
beiden andern sich beissenden Seepferde von einer Art
Centaur gehalten, der in ein Horn bläst. Weiter folgt
zur Rechten eine schöne Nereidc, auf einem Delphin
reitend, und hinter ihr ein Fischknabe, der Feuer aus
einem langen Rohre bläst. Dann kommt ein auf einem
fantastischen Seeungeheuer reitender Amorin, der gleich-
falls Feuer aus einem gewundenen Horn bläst. Ihm
folgt ein Jüngling, auf einem Seewagcn sitzend und be-
schäftigt die Stange des Segels zu halten, während
ein vom Rücken gesehener Mann in schön bewegter
Stellung sich in die gekrümmte Endigung des Schiff-
leins lehnt und das Steuerruder zu halten scheint. Vor
dieser Gruppe sitzt ein Mann, der mit einem Seeun-
geheuer ringt, und über ihnen iiiegt ein Amorin. Ein
schwimmender Fischmann umhalst einen andern und
auf einem dritten reitet ein Knabe mit einem Palm-
zweig in der Hand. Weiter geht der lebensfrohe Zug
und ein schwimmend Weib wird durch einen jungen
Mann von oben gehalten; Silen, von zwei Männern un-
terstützt, reitet auf einer Schildkröte, indem er zwei
Weingefässe in den Händen hält. Überaus anmuthig
ist die Gruppe eines auf einem Delphin stehenden Kna-
ben, der einen Schwan umhalst. Sie schliesst sich an