Deutschland.
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und noch besser als Marc Anton in den Rafaelischen
Geist zu finden wusste, denn ohnbezweifelt ist die
Zeichnung weit vorzüglicher als die alten Stiche nach
ihr. Dieses sowohl in den Umrissen und der Model-
lirung, als auch in der Wahrheit und dem Leben des
Ausdruckes. Diese Vorzüge sind selbst so auffallend,
dass, als der verstorbene Kupferstecher Rafael Mor-
gheln einst die Zeichnung lange betrachtet hatte, aus
Anhänglichkeit zu den alten Stichen geäussert: Es
thue ihm beinahe leid diese Zeichnung kennen gelernt
zu haben. Graf von Sternberg sah sie in Holland, und
einer Sage nach soll sie einstens der Maler und eifrige
Kunstsammler Rembrandt van Ryn, dann der Bürger-
meister Sixt zu Amsterdam besessen haben. Von
Dr. Huybens aus Köln erstand sie der jetzige hohe,
kunstliebexlde Besitzer um 2500 Thaler.
Ausser den alten Stichen, welche an ihrem Orte ange-
geben werden sollen, besitzen wir einen neuerdings nach der
Zeichnung gefertigten von Moritz Steinla 1836. quer. fol.
Im
königlichen
Kupferstichcabinet
Zll
Dresden.
260. Kampf von vier Reitern. Links hält sich ein
Reiter an den Mähnen seines Pferdes, das gegen ein
anderes sprengend, diesem in den Hals beisst. Der
Reiter dieses andern Pferdes bückt sich stark nach
seiner Linken und hält in der Rechten das Stück eines
Stabes. In der Mitte sitzt ein Reiter von vom gese-
hen auf einem sich bäumenden Pferde; er hebt den
linken Arm auf und scheint gegen den vierten Reiter
gerichtet, der rechts im Vorgrnnde vorbeisprengt und
mehr von hinten zu sehen ist; er dreht den Kopf links
und hält mit der Rechten einen Stab empor, die Linke
streckt er nach dem I-Iintertheil des Pferdes vor ihm.
Alle Figuren sind nackt. Leicht mit Rothstein ent-
worfen und geistreich und höchst lebendig mit Feder-
schraliirungen vollendet. Leider ist die Zeichnung längs
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