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Zeichnungen
Rafael 's
tödtetes Kind betrachtet. Rechts endlich die Gruppe
mit dem Henker, welcher sich vorwärts bückt, um ein
auf der Erde liegendes Kind zu erstechen. Die schöne
Federzeichnung ist mit Sepia getuscht und mit Wieiss
gehöht. Sie befindet sich schon seit langer Zeit in der
Familie des jetzt verstorbenen Professors. H. 10", 11118".
Zwei alte Copien von derselben befinden sich in England:
eine ist in der Sammlung des Britischen Jllusezuns, hoch ll"
br. 16" die andere im Cabinet George Morant in
London. Alter Holzschnitt in Helldunkel von NDB 1544.
Bartsch X11 p. 33. Zuweilen trifft man Abdrücke nur des
Contours ohne Tonplatte, oder auch nur zwei Drittheile der
Composition. Gest. von Aug. Hirschvogel 1545 in drei an-
einander gefügten Platten. Bartsch IX p. 171. N. 2.
Im
Cabingt
des
Königs
VOII
Sachsen
in
Dresden.
259. Der Kindermord, übereinstimmend mit dem Stich
von Marc Antonio oder Jllarco du Ravenna, ohne
das 'l'aunenbäumehen. Bartsch XIV N. Q0. Auf grau-
lich Papier mit Ilothsteiu gezeichnet, etwas mit Sepia
getuscht und mit Weiss gehöht. Der Himmel, an dem
ein Streif abgeschnitten wurde, ist mit Deckfarbe von
geschickter Hand übergangen, weicht daher vom Kupfer-
stich und überhaupt von der Behandlungsart liafaefs
ab. Auch sind sonst hie und da einige unbedeutende
Nachhülfen bemerkbar. Im Ganzen aber ist die un-
vergleichliche Zeichnung von guter Erhaltung. Was
sie vor allen andern, welche wir von Rafael besitzen,
auszeichnet, ist ihre bis aufs äusserste getriebene
Vollendung und selbst eine Beobachtung der Luftper-
lspective, wie sie sonst nie in Zeichnungen, und selbst
in dem Grade nicht in Gemälden des grossen Meisters
vorkommt. Es ist daher schon öfters ausgesprochen
worden, dass unsere Zeichnung von einem ausgezeich-
neten Künstler müsse überarbeitet worden sein; wäre
dieses anzunehmen, so müsste diese Nachhülfe aller-
dings von einem Meister herrühren, der sich ganz,