Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Zweiter Theil)

l'07l 
1504 
bis 
1508. 
43 
zung KAL. AVGVSTI. SANZIVS INVENIT. und glaubt das Bild von 
Baifael selbst angelegt, unbeendigt in, Perugia zurückgelassen 
und von einem andern Künstler übermalt. Eine Meinung, die 
er schwerlich würde niedergeschrieben haben, wenn er sich er- 
innert hätte, dass das Bild in S. Agostino mit dem in Nea- 
pel im Wesentlichen übereinstimmt. Das fragliche ist also nur 
eine Copie mit einigen Abänderungen. 
Ein anderes Gemälde, in welchem die Maria mit dem 
Kind unserer Composition zur Darstellung einer mystischen Ver- 
mählung angewendet wurde, hat statt jener Heiligen den 
h. Nicolaus von Tolentino auf der einen Seite stehen und zwei 
Bischöfe auf der andern. Es befindet sich in der Kirche Tutti 
Santa" zu Cittä di Castello. Oben in der Lunette ist eine Ver- 
kündigung. Auch dieses Bild ist wie vorhergehendes von ei- 
nem schwachen Nachahmer RafaeVs in der Peruginischen Ma- 
nier ausgeführt.  
Madonna 
der 
Familie 
Ansidei. 
1505. 
Auf Holz. 
unter Lebensgrösse. 
Ganze Figuren 
Maria sitzt auf einem erhöhten 'I'l1ron, zu dem mehrere 
kastenähnliche Stufen iilhren. Sie hält auf ihrem rechten 
Knie das sitzende Christkind, indem sie auf dem linken ein 
kleines Buch aufschlägt, in welches beide hineinblieken. 
Links steht mit aufwärts gerichtetem Blick Johannes der 
'l'äufer, mit der Rechten nach dem Erlöser deutend, wäh- 
rend er in der Linken einen krystallenen Kreuzesstab hält. 
Gegenüber steht der h. Bischof Nicolaxis von Bari, den 
Krummstab und ein Buch, in dem er liest, haltendj Das 
Gesims unter dem 'I'l1r0nhimmel hat folgende Inschrift: 
SALVE. MATER. CHRISTI. Und am Saum des Mantels der Ma- 
ria steht die Jahrszahl mnv. Durch den offenen Bogen hin- 
ter dem Thron sieht man in eine Landschaft mit einer 
Stadt. Die Figuren haben etwa zwei Drittheile der Lebens- 
grösse. Rafael malte diese Altartafel für die Capelle S- 
Nicole di Bari in der Kirche S. Fiorenzo zu Perugia, wel 
ehe der Familie Ansidei gehört und zu deren Ausschmückung 
der im Jahr 1490 verstorbene Filippo di Simone Ansidei 
ein bedeutendes Vermächtniss hinterlassen hatte. Durch 
Galvino Hamilton erstand im Jahr 1764 Lord Robert Spen-
	        
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