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Rafael 's
Zeichnungen
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von letzterem stammen. Drei Zeichnungen von fast
gleicher Schönheit finden sich von dem Einzug des
Gi0v'anni de' Medici vor: Die gegenwärtige, eine zweite
in der Pariser Sanzmlzlvrg und eine dritte aus der
Sammlung Denon in dem Nachlass Lawrmure in L0ndon_
Erstere kommt aus den Samml. Crozat, Mariette, des-
sen Stempel sie trägt, Julien de Parme und Prince
de Ligne.
Gest. in Helldunkel von Ich. Gottlieb Prestell 1785. Lith.
J. Pilizotti. Landon N. 139.
E230. Ein päpstliches Consistorium, oder Kai-
ser Friedrich I vor dem Papst kniend. Bald auf die
eine, bald auf die andere Weise wird eine reiche Com-
position bezeichnet, welche Rafael vielleicht fiir das
Zimmer di Torre Borgia im Vaticail entworfen hatte,
aber ohne Anwendung liess. Links sitzt der Papst auf
seinem Thron, in einem vor ihm aufgeschlagenen Buche
lesend; vor ihm kniet ein Mann in weitem Mantel.
Viele Cardinäle und Geistliche sitzen aufmerksam um-
her auf ihren Plätzen und im Hintergrund sieht man
Lanzenträger und Gefolge. Mit der Feder gezeichnet
und mit Bister und Weiss vollendet. Hoch 14"
br. 21". Aus der Samml. Prince de Ligne. Die
grossartige Composition, die schöne Gruppirung, die
lebendigen Motive weisen unbestreitbar auf Rafaelischen
Ursprung, obgleich unsere Zeichnung, die leider sehr
gelitten hat, ihm nicht selbst darf zugeschrieben werden.
Lith. von I. Pilizotli. Einen schlecht radirten Umriss
von der Gegenseite hat P. A. Rubert 1729 herausgegeben,
wahrscheinlich nach einer Zeichnung, nun im Nachlass Lawrence,
die aber auch kein Original ist.
231. Eine geistliche Disputation. Ein alter bärti-
ger Geistlicher sitzt erhöht in einer 'I'ribune, von sechs
Dominikanern umgeben. Vor der 'l'ribune sitzen
drei Männer, über die Schriftstelle in einem Buche
streitend, das von einem vierten gehalten wird. Zu
den Seiten rechts u d links sind noch viele andere sich
über den Gegenstand unterhaltende Gelehrte. Diese