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Gemälde
Grafen von Cowper, dem englischen Gesandten zu Florenz,
erstanden, welcher die ausgezeichnete Bildergallerie ge-
gründet, die den Landsitz jener Familie, Pansawger bei
Hertford schmückt, wo sich auch noch unser Madonnen-
bild befindet.
Portrait
eines
J ünglin gs
Riccio.
aus
dem
Hause
Auf Holz.
19H
Hoch
60
1511
Brustbild eines jungen Menschen von etwa S20 Jahren.
Er ist links gewendet, in drei Viertel gesehen und schaut
aus dem Bilde heraus. Seine straff herabfallendenl Haare
sind unten grade abgeschnitten; den Kopf bedeckt ein
schwarzes Barett. Mit der rechten Hand fasst er sein
dunkeles Oberkleid; an den zwei gelben Schnallen des
Unterkleides mit weissem Hemdenvorstoss steht: RAPI-IAELLO
vnBmAs. FEC. Den Ilintergrund bilden zu den Seiten zwei
Säulensclnafte von buntem Marmor, mit einer Aussicht zwi-
schen ihnen auf eine waldunlgrenzte Wiese; unter Bäumen
geht ein Hirsch zur Weide und wird von einem Luchs be-
lauscht. Das Bild von guter Erhaltung ist [sorgfältig noch
etwas in des Perugino Manier behandelt. Es kommt aus
dem Hause Leonardo del Riccio zu Florenz, wo es lgna-
tius Hugford sah und ein Zeugniss für die Echtheit dessel-
ben ausstellte; Mengs fügte demselben noch Folgendes bei:
„Io sottoscritto ho veduto e considerato il sopra acenato
quadro, il quale giudico opera di mano di Raiiaele da Ur-
bino, come sopra. Fatto aäFirenze hoggi 17 Genajo 1774.
Raifaele Mengs". Das Attestat, worin Hugford indessen
irrig das Bild für RafaePs eigenes Portrait im Alter von 21
Jahren angibt, da es doch nicht die geringste Ähnlichkeit
mit dem Urbinaten hat, wurde auf der Rückseite der Ta-
fel angeheftet. Das Bild kam nachmals in die Sammlung
des Grafen Firman, in dessen Schloss Leopoldskron bei
Salzburg, und später an den Banquier T raulmann in Mün-
chen, von dem es König Ludwig von Baierw. erstand
Siehe 1 s. S7.