Entwürfe.
459
baut wurde und jetzt halb verfallen ist. Die Villa kam
naelnnals in den Besitz der Madama Margherita, Herzogin
von Parma und Piacenza, Gubernatorixl der Niederlande,
durch welche der Landsitz seinen jetzigen Namen erhielt
In Folge ihrer letzten Ehe mit einem F arnese kam die Villa
durch Erbschaft an den König von Neapel.
Abbildungen der Villa Madama gibt es mehrere, z. B. in
Venuti Ridolfinds Roma moderna. Boma 1766. Tav. 2. p. 520.
Unter den schönen kleinen Frescogemälden in der Vor-
halle befindet sich eins nach einer Bafaelischen Composition,
welche der Beschreibung des Philostrat von einem antiken Ge-
mälde, die Amorinen genannt, nachgebildet ist. Venus ist
hier von vielen spielenden Liebesgöttern umringt, Es gibt von
dieser Composition einen Holzschnitt in Helldnnke] von ovaler
Form, gleich dem Gemälde. Er ist von Hugo da Carpi aus-
geführt. Siehe Bartsch. Xll p. 107. N. 3.
Plan zum Palast Pandolfiixi in der Strasse San
Gallo zu Florenz, jetzt der Gräfin Nencini gehörig. Das
Änssere des Hauptgebändes wurde schon im ersten Theil
S. 281 ausführlich beschrieben; es bleibt hier nur noch
anzugeben, dass Rafael auch die Unregelmässigkeit des
Grundstückes meisterlich unmerkbar zu machen verstand,
obgleich das Haus eine Ecke nach der Strasse S. Salve-
strina bildet. Auch die Stiege ist vortheilhaft und die
Räume gut verbindend gelegt. Die Hanscapelle zu ebener
Erde hat einen Eingang von der Hauptstrasse. Das Ein-
fahrthor von mächtigem Rustico steht neben dem Hauptge-
bäude und bildet die Mitte der ganzen Breite des Locals,
indem zu jenes andern Seite die Öconomiegebäude hinter
einer mit Fenstern versehenen, dem untern Stockwerk ent-
sprechenden Mauer liegen. Der Garten ist mit antiken
Statuen, der Hof mit einem schönen Brunnen geziert. In
1) Margaretha war eine natürliche Tochter Kaiser Karl V mit
Jehanne van der Gheenst. Diesßr Eltern, von geringer Herkunft,
hiessen Gilles van der Gheenst und Iehanne van der Coye. Die
Mutter der kaiserlichen Tochter heirathete nachmals Jehan van def
Dycke, Amtmann von Heuverhuys und gebar ihm einen Knaben und
drei Töchter. Siehe Messagcr des sciences et des arts de la Bel-
gique. Gand 1836 p. 417.