Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Zweiter Theil)

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Architektonische 
ausgeführt; die Säulen und die Gesimse sind von dorischer 
Ordnung. Es war eine sehr schöne und neue Erfindung 
den Mörtel anzuwenden. "t  Und im Leben Rafaefs V 
p. 284 sagt derselbe Schriftsteller: „Um von sich ein An- 
denken zu hinterlassen, erbaute er einen Palast zu Rom im 
Borgo, welchen Bramante in gegossenem Mörtel (getto) 
ausführen liess."  Aus beiden Stellen geht hervor, dass 
Rafael und nicht Bramante das Haus für sich baute. Marc 
Antonio Michiel de Ser Vettor scheint daher nicht recht 
unterrichtet, wenn er in seinem schon mitgetheilten Brief 
vom 11. April 1520 angibt, Rafael habe sein Haus von 
Bramante für 3000 Ducaten erstanden; wie denn auch seine 
weitere Nachricht, Rafael habe es dem Cardinal da Bi- 
biena vermacht, mehr als zweifelhaft scheint, wie ich die- 
ses schon zu beweisen versucht. Auch enthalten die An- 
gaben im ersten Theil S. 253 bereits die Griixide, weswe- 
gen der Plan hauptsächlich dem Rafael und nicht dem Bra- 
mante zuzuschreiben ist, indem gezeigt wurde, dass in al- 
len Theilen der Architektur jenes Hauses schon entschie- 
den des erstern Eigenthiimlichkeiten hervortreten, wie sie 
in den Bauten des Bramante niemals vorkommen. Hier ist 
nur hinzuzufügen, dass nach der Abbildung in der Rac- 
colta de, palazzi moderni des Pietro Ferrerio Theil I 
Tav. 15, so wie auch bei Joaclz. Sanclrart, in dessen 
Akademie 3. Baud 2. Theil 'l'av. 3 die Fagade nach S. Pe- 
ter 102 Palmen Breite hatte, was bei fiinf Fenstern Fronte 
auch richtig scheint; in dem von Carlo Fea Notizie etc. 
p. 30 mitgetheilten Grundriss hätte dagegen die Faeade 
170 römische Palmen in der Breite gemessen; die 
Länge des ringsum freistehenden Gebäudes 370 Palmen. 
Sicheren Aufschluss hierüber dürfte nur die Einsicht 
in den Originalgrundriss der von Alexander VII 34155;- 
fertigten Aufnahme des abgerissenen Quartiers gewäh- 
ren. Aus den Auszügen der Rechnungsbiicher der Bauver- 
waltung von S. Peter in der Bibliothek Chigi, M. S. H. II. 
22 ist ersichtlich, dass das IIaus RafaeYs damals dem Prio- 
rat von Malta gehörte und dass demselben dafiir 7163 
Scudi 34 Baj. als Kaufpreis bezahlt wurden, indem man es
	        
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