Entwürfe.
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Dass die Mosaiken der neun Felder in der Kuppel nach
den Cartons RafaeYs im Jahr 1516 ausgeführt wurden, be-
zeugt noch diese Jahrszahl, welche sich an der Fackel des
kleinen Genius bei der Venus befindet. Fioravante Marti-
nello (Roma ricercata nel suo sito p. 1525) berichtet darü-
ber: „ll mosaico e condotto a fine nel 1516 da Aloisio de
Pace Veneziano, che ardi lasciare il suo nome abbreviato
intorno ad una face ohe porta Amorc." Trotz aller ange-
wendeten Mühe habe ich aber kein Monogramm entdecken
können; vielleicht wurde es bei einer Ilerstellung verloren.
Nach Melchiorrfs Guida di Roma 1834 p. 277 war es
Jllarcello Procenzale, der die Mosaiken ausführte; er gibt
aber seine Quelle nicht an, irrt auch, indem er sagt, die
Cartons dazu habe Cecchino Salviati gemacht, daher ich
hier einen Irrthunl vermuthe.
Am 18. August 1519 machte Agostino Chigi im Vor-
gefühl seiner baldigen Auflösung sein 'l'estament und ord-
nete rücksichtlich seiner Grabcapellc folgendes an: ,.,ltem
Yoluit pro capella sita in ecclesia monasterii sanctae Mariae
de populo de Urbe sub invocatione sanctae Mariae de Lo-
reto per ipsum testatorem incoepta, pcrliciatur juxta ordi-
nationem per ipsum testatorem alias factam, de qua ordi-
natione Mgr. Raphael de Urbino, et Mgr. Antonius de
Sancto Marine sunt bene informati." Allein Rafael sollte
noch um einige Tage früher als Agostino Chigi von dieser
Erde scheiden, so dass beide die Vollendung der Capelle
nicht erlebten. Ich habe schon angegeben, dass nun Se-
bastimzo dcl Piombo durch die Erben den Auftrag erhielt,
die Wandgemälde auszuführen; allein da er die Arbeit sehr
xierzögerte, führte er nur auf die mittlere Iclauptwand die
Geburt der Maria in Öl aus und licss ein zweites Bild mit
der Ileimsuchung z) unvollendet. Letztere wurde aber, als
1) Siehe Carlo Fea Notizie etc. p. 7.
2) Vasari in seinem Bericht über diese Gemälde spricht Sehr ver-
vvirrt, so dass man glauben könnte, die Heimsuchung sei in S. Maria
della Pace ausgeführt worden. WVeiter unten sagt er zwar selbst,
dass Sebastiano in letzterer Kirche nur den Bewurf habe auftragen
lassen, ohne das Geringste zu malen, und nach zehnjährigem Beden-
ken sei er darüber gestorben.