Bildnisse.
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stischen Ausdruck der Verschlossenheit und des Eigendiin-
kels. Ausser dem Schnurrbart hat er sich auch den Bart
unter dem Kinne wachsen lassen, wie es auch heut zu 'I'age
Mode ist. Den Kopf bedeckt ein schwarzes Barett. Die
Rechte, in der er ein Schnupftuch hält, ruht auf einem
Tisch bei Orangenblüthen. In der Linken zeigt er einen
Brief mit der Aufschrift: Dom. Fräo Penui Florentianl.
Ein Monogramm am Tisch, S in R verschlungen, scheint
eine neuere Zuthat; indessen ist das Bild, besonders der
Kopf in RafaePs Art behandelt, und wenn es nicht von
diesem, sondern von Penui selbst sollte gemalt sein, so
hat er sich hier als ein tüchtiger Schüler seines grossen
Meisters bewährt.
Gest. von Testa firdas Werk: Choix de Gravures äYeau
forte, (Papräs les peintures originales et les marbres de 1a ga-
lerie de Lucien Bonaparte. 112 gravures. Londres chez G.
Blumer 8c Comp. fol.
283.
Lorenzo
Pucci
Im Hause de Rossi zu Bologna ist ein ausgezeich-
net schönes Portrait, halbe Figur, welches Lorenzo Pucci
vorstellen soll, ehe er 1511 zum Cardinal von SS. Qnattro
ernannt wurde. Nach dem, was ich darüber erfahren, soll
es sehr verwaschen und übermalt sein, aber uubezweifelt
ein Werk RafaePs.
284.
Portrait
beim
Herzog
VOII
Alba.
Nach einer Mittheilung von Hrn. Ludwig Zöllner aus
Dresden befindet sich im Palast Alba zu llladricl das Por-
trait eines jungen Mannes in schwarzer Kleidung und weissem
Hemd über die Brust, ohne Hände, welches unbezweifelt
von RafaePs Hand und von grosser Schönheit sein soll.
Frauenbildniss
üllS
der Gallerie
von Modena.
In Volkmann's deutscher Übersetzung der Lebensbe-
schreibungen von dürgensville, Leipzig 1767 S. 73., ist un-
ter den Gemälden des Herzogs von Modena nein schönes