Bildnisse.
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und Unangenehmes, was bei dem grossen Meister niemals
vorkommt. Die Kleidungsstücke sind sehr breit, die Händc
mit langen Fingern nachlässig, in der Art des Sebastiano
del Piombo behandelt; auch die Landschaft von einem dun-
keln Ton erinnert an die vcnetianische Behandlnngswcise.
Gest. von Thomas Cleambras 1765 unter dem Titel „Ra-
phaePs Mistress". Auch ist das Bildniss unter dem Titel „La
Vendengeuse" bekannt und erschien in der „Collecti0n of prints
engraved after tlle most Capital paintings in England by John
Boydell 1796. gr. fol. Nur das Brustbild von P. Pejrolerj
mit der linken Hand und der Unterschrift: Ritiro ed onesti
sono miei pregi. 4.
Letzterer Kupferstich dürfte indessen auch nach einem zwei-
ten Exemplar des Bildes gefertigt sein, welches die nun ver-
storbene Frau Cavallini-Brenzani in Verona besass, und eine
halbe Figur zeigt. Hoch 28" 5'" br. 22" gestochen von
Juc. Bernarzli 1830 mit der Unterschrift": RüPhaEllS amicitia
celeberrima La Fornariua, und einer Dedication an Benedctto
Con. Valmarana, patrizio veneto. fol. Bei meinem letzten
Aufenthalt in Verona konnte ich über das Bild nichts in Er-
fahrung bringen, da es mit den andern der ehemaligen Be-
sitzerin in mir unbekannte Hände gekommen ist; allein nach
den lllittheilungen im Stuttgarter Kunstblatt vom 26. Jan.
1831 hielt man es im Palaste selbst für kein Originalbild Ra-
faeYs; nach dem Kupferstich zu ilrtheilen, hat das Ge-
mälde Vieles von der venetianischen Behandlungsweise. Die
älteste Nachricht über dieses Bild finden wir bei Franc.
Scanelli di Forli in seinem Microcosmo della pittura etc.
Cesena 1657 p, 169: „Pure in Verona nello Studio del Cor-
toni vi e Quadro con lnezza figura al naturale, che rappresenta
Santa Dorotea, stiinata dalla maggior parte di Rafaello, vera-
mente di suprema bellezza, ed in ordine alla piu delicata ve-
ritii pare forsi all' altre del Maestro superiore; e per ciö fu-
rono alcuni indotti a credere, che sia stata dipinta da Paolo
da Verona per gusto d'imitare opera particolare di Rafaello,
ma sia come si voglia, vero e, che Popera si conosce di cosi
rara bellezza, che si puo stimare al pari dell' altre, e forsi
di vantaggio." Auch in der von Dom. Moreni 1828 heraus-
gegebenen Reise des Grossherzogs Cosimus III im Jahr 1664
wird das Bild in der Gallerie in Verona folgendermassen er-
wähnt: La pittura perö piü riguardevole de tutte e la Dama
di Ratfaello di sua mano ünita con tanta diligenza e cosi ben