426
Dem
Rafa cl zugeschriebene
Gemälde.
getragen. Rechts etwas Landschaft, mit dem Anfang ei-
nes Städtchens. Bei weitem das Ansgezeichueteste im Ge-
mälde ist der Kopf des Carondelet, sowohl wegen der
schönen Auffassung, als der feinen Zeichnung. Die Aus-
führung jedoch entspricht nicht-dieser schönen Anlage, wie
denn auch das Übrige weniger geistreich und öfters selbst
etwas steif behandelt ist. Auffallend ist es auch, dass der
Kopf des übrigens sehr charakteristischen Secretairs merklich
kleiner ist, als der in derselben Entfernung Stehende des
Carondelet; ferner hat der Hintergrund eine venetianische
Haltung und die Gebäulichkeiten in der Landschaft erin-
nern an ähnliche von deutschen Meistern, namentlich von
Albrecht Dürer. Trotz diesen Eigenheiten bleibt es ein
höchst interessantes Bild, zu dem sicher ein Studium von
Rafael für das Portrait des Carondelet vorlag, vielleicht
selbst nach dem Leben von ihm untermalt wurde. C. Ro-
gers ist der Meinung, Carondelet sei bei Gelegenheit, als
Julius II dem Prälaten die Regierung von Viterbo übergab,
gezeichnet worden, was hier dahingestellt bleibt. Noch ist
zu bemerken, dass dieser Friedrich Carondelet nicht mit
Johannes dem Bischof von Besangon darf verwechselt wer-
den. Des letztem Bildniss, von Hans Holbein gemalt, ist
aus der Boisseredschen Sammlung in die Münchner Pina-
kothek gekommen. Sein Portrait hat auch G. Benoit in 8,
gestochen, mit der Unterschrift: Johannes Carondelet Chan-
celier de Bourgogne et de la Flandre, Siehe L'Enrope il-
lustre vol. IV. Unser Gemälde mit Friedrich wurde dem
Lord Arlington von der Republik der vereinigten Staaten
Hollands als ein Werk Rafaefs geschenkt; seit dieser Zeit
(unter Karl I) ist es in der Familie der Herzoye von
Graftmz in London geblieben.
,Kupferstiche: Nic. de Larmessin. fol. fürs Cab ' Cro-
zat. Nie. Dorigvzy. fol. Paul van Sommer 1676 in Schwarz-
klmst- Gegällseite- kl- fol. - Von demselben ohne Namen
auch Gegenseite. Jac Christoph Le Bhmd färbi edruckt g
grosses Blatt. g g e