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Dem
Ruß ael zur csclrriebelze
J
Gemälde.
des Pinturicchio sieht. Das schöne Bild, welches entschieden
die Beh-andlungsweise der Peruginischen Schule zeigt, weicht
in manchen Beziehungen von den authentischen YVerkeu Ra-
fael's seiner frühern Zeit bedeutend ab, zeigt aber in ein-
zelnen Theilen Anklänge an die Eigenheiten des Giovanni
Santi, namentlich in der Stellung der Engelsköpfcheu. Von
dem Vater RafaeFs kann das Bild aber nicht sein, da er
nicht in Öl malte, nie die Manier des Perugino annahm
und auch eben so wenig jemals einen solchen Schönheits-
sinn für Formen und Linien, wie wir sie hier anerkennen,
entwickelte. Es ist unter solchen Umständen die Meinung
entstanden, dass Rafael das Bild im Jahr 1504 zu Urbino,
von den Werken seines Vaters umgeben und von ihnen er-
grißen, könne ausgeführt haben. Dieses scheint auch die
Meinung einiger italienischen, deutschen und französischen
Künstler ersten Ranges gewesen zu sein, indem sie gegen
das Dafürhalten von Camuccini, Colombo, Platner u. a. ein
Gutachten in Rom zu Gunsten der Echtheit des Bildes aus-
gefertigt haben. S0 viel ich erfahren konnte, befand sich
dasselbe vernachlässigt und bestaubt in Rom, kam in die
Sammlung des Grafen Guido Bisenzo, Presidende di Borgo
in Rom, und aus dieser durch den Bilderhändler Baldeschi,
der es herstellen liess, in das SliizlcPsclze Kunsiiwzstitzlt
zu Frankfurt a. ZVI. In dem Elogio storico des P. L. Pun-
gileOni findet es sich zuerst und mit übertriebenem Lobe
erwähnt.
269.
Madonna
denn
Kinde
Blumen
gebend.
Kniestück. Maria hat das Christkind in ihrem Schoose
sitzen und gibt ihm mit der Rechten einige Blumen, nach
welchen dieses mit beiden Händen greift und das Köpfchen
lächelnd nach der Mutter wendet. Diese sieht lieblich aus
dem Bilde und hält in der herabgesenkten Linken ein halb-
geößnetes Buch.
Von dieser Composition gibt es mehrere Bilder: Ein
schönes Exemplar, welches dem Giulio Romano zugeschrie-
ben wird, befindet sich in der Tribune der Florcntiner
Gallerie. Ein anderes sehr nachgedunkeltes in dem Palast