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Rafael zugeschriebene
Dem
Gevnälde
258.
Das
Leichenbegängniss
der
Jungfrau.
Im Inventarium der nachgelassenen Gemälde des Carlo
Jllamlti in Rom vom Jahr 1712, welches die Bibliothek
Albani bewahrt, ist folgendes Bild verzeichnet: „Ein Bild
von 3 Palmen Grösse, welches die Madonna vorstellt, die
von den Aposteln ins Grab getragen und von den Marien
und andern begleitet wird; mit einer Perspective und oben
eine Glorie, das ist Gott Vater und der Sohn, welchen
zwei Engel die Seele der h. Jungfrau Maria darreichen.
Auf Holz von Rafael von Urbino gemalt. Geschätzt zu
1000 Scudi." Bellori im Leben des Carlo Maratti er-
wähnt es folgendermassen: T avola di Raffaelle con la Ver-
gine morta portata nella bara, ed accompagnata dagli Apo-
stoli al sepolcro, di Iigure piccole." Ich habe keine wei-
tere Nachrichten über das nun verschollene Bild gefunden.
259.
Die
Himmelfahrt
Mariä.
Chr. Aug. Gottl. Goede in seinem Werk über Eng-
land, Wales und Irland. Dresden 1805 V S. 150 erwähnt
bei dem Grafen von Pembroke in Wiltovzlzoazse eine Him-
melfahrt Mariä, welche aus der Sammlung des Herzogs
von Mantua stammen und eine Jugendarbeit RafaePs sein
soll, die er für seinen Lehrer Perugino gemalt habe
Er beschreibt sie folgendermassen: „Die h. Jungfrau steht
in steifer Stellung mit gefaltenen Händen auf einer Wolke;
diese ist von vier regelmässig einander gegenüber-gestellten
Engehl umgeben, und am untern Theil der Wolke bildet
ein Engelskopf die Spitze. Unten im Vordergrunde stehn
elf Apostel in einer Reihe, die Hände faltend und die zum
Himmel aufschwebende Jungfrau anbetend. Die ganze An-
ordnung ist ausnehmend steif , aber der Ausdruck in den
Köpfen der Apostel de Künstlers nicht unwürdig, und viel-
leicht das einzige, was zum Beweis dienen könnte, dass
1) Im Catalog der Kunstwerke Karl I, welcher bekanntlich die
Gemiildegallerie aus Mantua erstand, ist dieses Bild nicht verzeich-
net, was indessen mit vielen jener Sammlung der Fall ist.