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Dem Rafael zugeschriebene
Gemälde
1784 p. 19 werden in besagter Kirche zwei Tafeln aus Ra-
fael's Jugend angegeben, die aber von schlechter Erhaltung
seien. Die eine stelle eine Madonna, das Christkind
und einige Engel dar, die andere einen todten Chri-
stus von den Frauen beweint. Diese habe in der
Composition eine pyramidale Form; die Magdalena befinde
sich zu den Fiissen Christi. _Baldassare Orsini (Vita di
Pietro Perugino p. 243) sagt, dass nur die eine kleine Ta-
fel mit der Madonna und einigen Engeln von Rafael sei;
das Gegenstück aber, nachdem es gereinigt worden, hätten
die Kenner nicht mehr als Rafaefs Werk anerkannt, In
dem Catalog der Meisterwerke der Malerei, Sculptur ete,
welche 1797 aus Italien nach Frankreich gebracht wurden,
S. 14., wird die Madonna dem Pietro Perugino, die Grab-
legung einem Schiller RafaePs zugeschrieben. Beide 'l'äfel-
chen kamen nicht wieder nach Italien zurück; wo sie sich
jetzt befinden, ist mir unbekannt.
256.
Kleines
Bild
im
väterlichen
Hause.
Nach einer Mittheilung im Morgenblatt vom Jahr 1811
N. 141 p. 5, den Notizen des Malers Franz Pforr aus
Frankfurt a. M. entnommen, befand sich im väterlichen
Hause RafaeYs zu Urbino nebst der Madonna an die Hof-
wand gemalt, noch ein kleines Jugendbild RafaePs, welches
durch die Franzosen sei entwendet worden.
Pungileoni p. 43 Note gibt das Fragment eines Brie-
fes vom Prinzen D. Orazio Albani vom 31. Octbr. I7ÜS
aus Rom an den Cardinal 'l'anari, worin es heisst: „Dett0
quadro (del Baroccio) io subito lo rimando in Urbino in-
sieme con un altro, che ne ho assai bello, dillailaello con
um Stg-(gttissijno legame di lidei commesso, che non si pos-
gano dai miei eredi mai alienare ne levarli d'Urbino." Sollte
vielleicht dieses Bild dasselbe wie obengedachtes sein? Im
Palast Albani zu Urbino ist kein Bild mehr, welches dem
Rafael zugeschrieben wird.