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Dem
Rafael zugeschriebene
Gemälde
lm Catalog der Kunstwerke Karl I, Königs von Eng-g
lancl, ist" eine kleine Jndith als ein zweifelhaftes Bild
von Rafael verzeichnet, welches der König in 'l'ausch an
den Lord Steward Pembroke abliess Es ist noch in Wil-
tonhonse, und ein hübsches Bildchen von Andrea lllun-
tvgna. Siehe meine KHIISlPClSC durch lilnglantl und Bel-
gien S. 142 und 956.
253.
Die"
Verkündigung.
Malvasia, in seiner Felsina pittrice I p. 44, gibt unter
den Bildern RafaePs, welche sich in Bologna befanden, fol-
gendes an: „Die Verkündigung im Iiause des Agamennone
Grassi wurde ihm von seinem Bruder Achille zugeseudel,
als er noch Auditor des Gerichts der Ruota in Rom war,
also jedenfalls nicht später als im Jahr 1511, in welchem
er zum Cardinal erhoben wurde. Sicher hat das Gemälde
Franeia gesehen, da man noch heute eine Copie nach dem-
selben von seiner I-Iand im Studium Musotti aufbewahrt."
Carlo Bianeoni in einem Brief an Baldassare Mazzanti von
Bologna, der das Bild damals besessen, schrieb ihm aus
Rom, dass nach den Werken, die er jetzt von Rafael gese-
hen, er das Bild der Verkündigung, oben mit einem Gott
Vater, wirklich von der Hand des Meisters halte. Auch
gibt er an, dass sie 2' 471i" lang und auf Leinwand ge_
malt sei. Siehe Pungileoni p. 285, wo auch p. 286 ein
Attestat der Akademie von Bologna vom 5. August 1773
mitgetheilt wird, welches sie auf Verlangen des Giuseppe
Masi von Reggio, dem damaligen Besitzer des Bildes aus-
stellte. Nachmals kam es erst an Baldassare Mazzanti. Wir
ersehen aus diesem Document, dass es ganze, ein Drittheil
lebensgrosse Figuren hatte. Nach diesen Angaben scheint
es sehr wahrscheinlich, dass uns Mareo da Ravenna eine Ah-
bildung nach dem Entwurf dazu hinterlassen hat. Wohin
nnn das Bild aus Bologna gekommen, ist mir unbekannt;
aber in dem Scklvsse zu Gotha befindet sich eine Copie
aus der Schule RflfßePs, welche einige Ähnlichkeit mit dem
Kupferstich von Mareo da Ravenna hat: Maria kniet hier