Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Zweiter Theil)

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Genzälde 
welcher das Glück hatte, sie, wenn ich nicht irre, in Pe- 
rugia zu erstehen, machte dem Kronprinzen von Preussen 
ein Geschenk damit, und dieser gewährt den Kilnstfreini- 
den die Freude, sie im Berliner Museum betrachten zu kön- 
nen. In den Italienischen Forschungen III S. 41 wird 
die Vermutlnnlg ausgesprochen], dass sie Ueberreste eines 
Gradino zur Krönung Mariä seien, und berichtet, dass der 
Maler Wicar noch ein viertes dazu gehöriges Rund mit ei- 
ner heiligen Catharina besessen habe. Da uns indessen 
alle weitere Nachrichten darüber fehlen, so müssen wir 
obige Angabe auf sich beruhen lassen. Irrig aber ist je- 
denfalls die in den „I)rei Reisen nach Italien" S. 263 aus- 
gesprochene Vermuthung desselben Schriftstellers, als seien 
sie Theile der Altarstaiiel für das Altarblatt der Nonnen 
des h. Antonius von Padua; denn diese ist in allen ihren 
Theilen aus der Gallerie Orleans nach England gekommen. 
Die 
'l'rauung 
Mariä. 
Auf Holz. 
Figuren unter halber Lebensgrösse. 
In dem berühmten Sposalizio steht die heilige Jung- 
frau links, Joseph rechts im Begriff, ihr den 'l'rauring an 
den Finger zu stecken, während der in der Mitte bei ih- 
nen stehende Priester beider Hände fasst. Maria ist von 
fünf weiblichen Begleiterinnen umgeben; Joseph von fünf 
der Freier,'von denen der vorderste seinen Stab, der nicht 
blühen wollte, auf dem Knie zerbricht, eine schöne Gestalt 
von kräftiger Jugendfulle. Auch der zweite knickt ver- 
driesslich seinen Stab, während die drei andern den ihri- 
gen in die Höhe halten. Den Hintergrund bildet ein freier 
Platz, mit einem sechzehneckigen'l'empel von einem Säulen- 
gang umgeben; über dem mittelsten Bogen liest man im 
Gesimse: RAPHAEL VRBINAS. MDlIII. Die erste Inschrift Ra- 
fael's mit einer Jahrszahl. Zu den Seiten des Tempels ist 
eine Aussicht auf Berge in weiter Ferne. Das Bild schliesst 
oben in einen Halbkreis. Siehe I S. 75. 
Bekanntlich malte Rafael diese Tafel für die Kirche 
S. Francesco zu Cillä Üi Castello, und zwar in Auftrag der 
Klostergeistlichen, wie dieses aus dem vomAdvocaten Gia-
	        
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