Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Zweiter Theil)

Die 
Schlacht 
Conslantiwis. 
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oder später entstanden sind, auszeichnet, ist_di_e grossar- 
tige Haltung, wodurch mitten im Schlachtgewühl doch der 
Ilauptgegenstaxld, der Sieg Constantiifs über Maxexitius durch 
göttliche Iliilfe, aufs klarste hervortritt; sodann der Reich- 
thum an Ideen in den Episoden, welche eben so lebendig 
als wahr dargestellt sind, und dem Wiesen einer Schlacht 
angemessen, den Begriff derselben auf die mannigfaltigste 
und ansehaulichste Weise vergegenwärtigen; endlich das 
Dramatische des llergangs, worin nicht allein die Wuth der 
sich bekämpfenden Parteien, sondern, bei Vermeidung des 
Grässlichexi und in den schönsten Coniiguratioxlexi, das ver- 
hängnissvolle Geschick eines Bürgerkrieges in vielen Einzeln- 
ziigen auf das ergreifendste vor Augen gestellt ist. Wie 
reich erscheint hier RafaePs alles umfassender Genius, wie 
arm gegen ihn andere Künstler, die sich in solchen Dar- 
Stellungen versucht und selbst darin bedeutenden Ruhm er- 
worben haben. Wir erinnern hier nur an die berühmten 
Schlachten Alexander's des Grossen von Le Brun. Das Wand- 
gemälde hat folgende Inschrift: B. Val. Aurel Constantini 
Imp. victoria quasurrnerso Maxentio Christianorum opes fir- 
matae sunt. 
Die tüchtige Ausführung wird wohl mit Recht dem Gin- 
lio Romano zugeschrieben, obgleich er sich dabei der Hülfe 
seiner Schüler dürfte bedient haben, wie Scanelli angibt, 
und wie die Färbung in den Schatten der Carnation von 
einem mehr schwärzlichen, als dem ihm eigenthümlichen 
rothbraunen Ton zu beweisen scheint. Überhaupt ist der 
allgemeine Ton der Malerei etwas kalt; dagegen ist die 
Zeichnung richtig und bestimmt, die Führung des Pinsels 
wahrhaft meisterhaft. Auch ist das grosse Verständniss 
des antiken Costums in Kleidung und Waffen und deren 
fantasievolle, freie Anwendung und Behandlung Sehr zu rüh- 
Inen; es ist dieses eine Eigenschaft, welche wir über- 
haupt bei Rafael in höherm Grade, als bei irgend einem 
Seiner Schüler und selbst mehr als bei Giulio Romano. fin- 
den; denn dieser erlaubte sich öfters fantastische, 46m SP5- 
lßrn Mittelalter entlehnte Bekleidungen den rein. antiken 
beizugesellen, wie z. B. bei den beiden schon erwähnten 
II. 94
	        
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