Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Zweiter Theil)

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Bildnisse 
T5071 
1517 
1519. 
23 7. 
uzngeben von 
Leo X (geb. 1475 
den Cardinälen Giulio 
Lodovico de" Rossi. 
k 1521.) 
de" Medici 
111111 
Auf Holz. 
Hoch 4' 
Klliestiißk. Der Papst, links gewendet, sitzt auf einem 
Armsessel an dem vor ihm stehenden 'l'isch, der mit einem 
rothen Tuch bedeckt ist und auf dem sich eine reich ver- 
zierte silberne Klingel und ein Brevier mit Miniaturen befin- 
det. Der Papst, welcher letzteres mit eineriLupe, die er 
in der Linken hält, eben scheint betrachtet zu haben, schaut 
mit beobachtendem Blick vor sich, wie im Gespräch mit 
einer Person, die man sich gegen ihm über zu denken hat. 
Links steht bei ihm der Cardinal Giulio de" Medici (nach- 
mals ClemensVll), und rechts hinter seinem Sessel der 
Cardinal Lodovico de' Rossi  mit den Händen die Lehne 
haltend. Den Hintergrund bildet eine Architektur, mit ei- 
nem olfenen Bogen rechts. Der Papst trägt eine rothe 
Mütze von Sammt, und unter einem rothen Kragen ein 
weisses Damastkleid mit weiten, mit Pelz besetzten Ermeln. 
Da der Cardinal de' Rossi erst im Jahr 1517 den Cardi- 
nalshut erhielt, und schon 1519 starb, so lässt sich die 
Entstehung dieses Gemäldes füglich in das Jahr 1518 
setzen. Schon im ersten Theil S. 298 wurde erwähnt, dass 
dieses Portraitbild sich nicht nur den grüssten Meisterwer- 
ken dieser Art anschliesst, durch die freie und wahre Dar- 
stellung der Köpfe und der Beiwerke, und durch die Kraft 
und Lebendigkeit des Colori-ts, sondern dass Rafael sogar in 
demselben sich über alle Portraitmaler erhebt durch die tiefe 
Auffassung der Charaktere seiner Personen, die sozusagen 
lebendiger, als das Leben selbst, dem Beschauer vor Au- 
gen gestellt werden; das heisst, die mit einem Blick, den 
wir auf sie werfen, uns ihren Charakter und ihre ganze 
1) Lodovico de' Rossi. ein Sohn der Schwester Leo's X, war 
ein Mann von 'I'alent. und Gelehrsamkeit, und besonderer Liebling 
des Papstes, da er mit ihm unter einem Dache erzogen ward und 
ihn unter allen Launen des Schicksals treu begleitete. (W. Roscoß 
im Leben Leo X II p. 320.)
	        
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