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Gemälde
1.9071
1517-1519.
geführt. Er befindet sich in Brouglzton Hall, dem ehemaligen
Sitze der Herzoge von Montaglle, jetzt dem Herzog von
Buccleuch gehörig. Der Sage nach schenkte ihn, mit noch
andern Kunstwerken, der König von England an den Herzog
von Beaumont, als dieser aus Frankreich kann. Siehe meine
Kunstreise durch England und Belgien S. 188.
234. Die
Auf Holz.
heilige Margaretha.
Hoch 5' 8" br. 3' 7".
Die heilige Dlargaretha, welche durch die Kraft des
Glaubens den Versuchungen der Welt widerstand, wird
stets als Siegerin über einen Drachen (largestellß). S0 er-
blicken wir sie auch hier, eine überaus edle, jungfräuliche
Gestalt, einhcrschreitenrl über einen gewaltigen, sich zu ib-
ren Fiissen kriimmenden Drachen. In ihrer Rechten hält sie
einen Palmzweig, mit der Linken fasst sie einen über die
Schultern hängenden Mantel. Den Hintergrund bildet eine
baumbesvachsene Anhöhe. Schon oben wurde des Vasari
Angabe im Leben des Giulio Romano berichtet, dass dieser
das Bild beinahe ganz nach einer Zeichnung RafaePs ausge-
führt habe; eine Aussage, welche das röthliche Colorit der
Carnatioil und der kräftige T011 des Bildes bestätigen. Pierrc
Dan sagt dagegen, ohne Belege dafür zu geben, dass ein
Floreutiner Edelmann es der Kirche S. Martin des champs
in Paris geschenkt habe, und dass es nachmals von I-Iein-
rich IV sei erstanden worden; aber ich halte die Angabe
1) Der Legende nach war hlargaretha die Tochter eines vor-
nehmen Götzenpriesters zu Amiochia, welcher sie wegen ihrer Nei-
gung zur christlichen Religion die Schweine hüten liess. In diesem
Zustande traf sie Olybrius, General des Kaisers Aureliaxi, und be-
gehrte sie ihrer Schönheit wegen zur Frau, jedoch unter der Bedin-
gung, dass sie dem christlichen Glauben entsage. Auf ihre stand-
hafte Weigerung wird sie gegeisselt, mit eisernen Spitzen geritzt
und in eine Höhle geworfen. Hier erscheint ihr Satan in Gestalt
eines furchtbaren Drachen, den sie aber durch das Zeichen des
Kreuzes vertreibt, worauf sie durch den h. Geist getröstet und ge-
heilt aus dem Kerker befreit hervortritt. Nachdem man sich ver-
geblich bemüht hatte sie zu ersäufen, erlitt sie den Märtyrertod durch
Euthauptung.