Villa
Rafreele.
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phästion, eineÄFackel emporhaltend, und Ilymen, auf die
Schöne hiudeutend, stehen hinten in der Mitte der schöe
nen Gruppe. Rechts spielen indessen Amorine mit den
Waffen des Helden, indem ihrer sechs einen siebenten auf
seinem Schilde tragen und ein achter in dem Panzer auf
der Erde herumrutscht. Schon habe ich angegeben, dass Ra-
fael diese anmuthige Composition der Beschreibung eines
Gemäldes von Action entnommen habe. Lucian in der Er-
zählung Herodot, oder Aetion überschrieben, berichtet näm-
lich, wie gleich jenem Historiker, durch sein nach den
neun Mnsen genanntes Buch, auch Action durch sein Bild
der Hochzeit Alexander's mit Roxane, bei den olympischen
Spielen hohen Ruhm erlangt habe, und er sogleich den
grösstcn Malern Griechenlands sei beigezählt worden. Die
Viortreflichlaeit (lCSyWTCTRS habe dem Künstler selbst eine,
solche Achtung erworben, dass Prcxcnitles, damals Vorj
sitzer bei den olympischen Spielen, ihm seine Tochter zur
Gattin gegeben. Auf diese Weise sei die dargestellte Hoch-
zeit im Bilde eine Vorbedeutung wortlen der Hochzeit, die
er als Preis desselben, selbst in seinem Hause feiern sollte.
Die Beschreibung des Gemäldes, welches Lucian in Italien
gesehen, ist solchen Inhalts, dass sie auch vollkommen auf
die Rafaelische Compositiondiassen würde. Die Ausfüh-
rung des wohlerhaltenen Frescobildehens in der. Villa ist
mit der dem Perino idel Vaga eigenthümlichen Zartheit be-
handelt. Diejenigen aber, welche sie dem Rafael selbst zu-
schreiben, dürften dessen markigeren Auftrag der Farbe
und dessen gediegenere Zeichnung nicht gehörig studirt ha-
ben. Mit welcher Frische und welchem überlegenen Schön-
heitssinn übrigens Rafael diesen Gegenstand entwarf, da-
von zeigt die entzückend schöne Zeichnung in Rothstein,
mit unbekleideten Figuren, die sich in der Sammlung des
Erzherzog Karl in Wien befindet. (Verb. N. 228.)
Gest. von Nie. Cocliin fürs Cabinet Crozat. (ißgßnßßife-
Vorzüglich lith. von J. Pilizotti.
Zeichnungen mit bekleideten Figuren sind im Nachlass
Lawrence N. .407 und in" der Pariser Sammlung. N. 486. Gest.
von Jacapo Curaglio. Gegenseite, Bartsch XV p. 95. N. 62.
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