Loggia.
Villa
Palutizza.
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(Siehe Verz. N. 222 das unbezweifelt von jenem grossen
Schüler Rafaefs herrührt, so glaube ich mit Gewissheit
angeben zu dürfen, dass die Loggia durch ihn, wahrschein-
lich bald nach dem II-inscheirleil Rafaefs, ausgemalt wurde.
Die Rückwand enthält drei, die rechte Seitenwand zwei
grosse Felder mit lebensgrossen Figuren. Es sind folgende
Darstellungen:
a. Venus und Amor auf Delphinen durchziehen die Wo-
gen des Meers. Composition von Rafael. Siehe N. 915.
b. Venus zeigt dem bei ihr stehenden Amor ihre Wunde
an der Brust. Composition von Rafael. Siehe N. 216.
c. Venus zieht sich einen Dorn aus dem Fuss. Compo-
sition von Rafael. Siehe N. 218.
d. Venus verweilt bei Adonis. Composition von Giulio
Romano. Siehe N. 219.
e. Jupiter und Antiope, oder Pan und Syrinx. Compo-
sition von Giulio Romano. Siehe N. 217.
Über einem sechsten, nicht bemalten Felde links, sieht
man oben, in der durch das Kappengewölb gebildeten Lul-
nette die Entmannung des Uranus durch Kronos; eine
Darstellung, welche zur Geburt der Venus N. 214 ge_
hört, Sodann über einer der Eingangsthiiren Amor, der ei-
nen Pfeil abdriickt, in der Art des Zucchero gemalt, und
über der andern 'l'hüre eine Landschaft mit drei schlafen-
den Nymphen, denen sich ein Faun nähert.
Die Decke des Gewölbes enthält in der Mitte ein Rund
mit dem Wappen der Herzoge Mattei, sodann zu den Sei-
ten zwei lange schmale Felder: in dem einen sieht man
Hercules nebst drei weiblichen Figuren vor Jupiter auf dem
Throne, wahrscheinlich des Hercules Vermählung mit Ilebe
im Beisein der Juno vorstellend. Das andere Feld zeigt
fünf weibliche Figuren, von denen die mittlere, Mnemo-
syne, die Bildnerin des menschlichen Verstandes und des
Gedächtnisses, den Pfeil des bei ihr stehenden Amor auf
dessen Stirne hält. Die vier Figuren zu den Seiten stel-
len eben so viele Musen, 'l'öchter der Mnemosyne, dar.
Links spielt eine die Bratsche, die andere das 'l'arnburin,
rechts hält eine mit aufgehobenem Arm eine Pergament-