Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Zweiter Theil)

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Das 
Bazlezimnzez-r 
berichtet, dass, da der Cardinal kein Ilans besessen, er im 
päpstlichen Palast gestorben sei: "IÜQO. IIic die Veneris 
Novembris IX cum in Palatio Papae mortnus sit, nec ha- 
beat propriam domum ad quam possit deferri, mendicavi- 
mus domnm in Burgo veteri Sitino, nbi olim Cardinalis de 
Aracaeli habitavit etc. "J Diese Zimmer, welche jetzt von 
einem päpstlichen Diener bewohnt werden, befinden sich 
im obern Stockwerk über den Loggien RafaePs. Die Bade- 
kammer, von etwa zehn Fnss im Quadrat, wird unbegi-Qif. 
licher Weise öfters „Il retiro di Ginlio II" genannt, 0b- 
gleich dieser Theil des Vatican erst nach dessen Tod er- 
baut wurde, die Eingangsthiire selbst die Inschrift: LEO. x. 
PONT. MAX. trägt. Schon wurde im ersten Theil S. 285 der 
Brief des Pietro Bembo an den Cardinal da Bibiena vom 
19. April 1516 mitgetheilt, in welchem er diesen im Na? 
men Rafaefs bittet die weitere Beschreibung der Gegen- 
stände für sein Badezimmer einznsenden, indem die früher 
angegebenen schon in derselben Woche ansgeiiihrt werden 
sollten  Das Badezimmer ist ganz im antiken Geschmack 
ausgeschmückt, und enthält auf dunkel-rothbraunem Grund, 
mit leichten architektonischen Einfassungen und Grottesken, 
sieben Hauptbilder mit mythologischen Darstellungen, im- 
mer zwei auf jeder NVand, und in der Mitte eine Nische 
von weissem Marmor oder das Fenster, welches die Ans- 
sicht nach dem Hof der Papageien und der Peterskuppel 
hat. (Das achte Feld nimmt die Eingangsthiire ein.) Un- 
ter jedem Bild, im Sockel sind eben so viele siegreiche 
Amorine dargestellt, und an der Decke des Krenzgewiilbes 
21 kleine und ganz kleine Felder von verschiedenen Far- 
ben, mit goldenen Stäben eingefasst. Unter diesen belin- 
den sich vier mit Amorinen, von denen der eine steht, der 
1) Es ist hier ein Versehen in den Lettere pittoriche V p. 206. 
N. LVII zu berichtigen, da es auch in andere WVerke übergegan- 
gen ist und unsern Gegenstand insbesondere angeht; nämlich dass 
der Cardinal von S. Maria in Portico nicht lNIarco Cornaro aus Ve- 
nedig, sondern Bernardo Divizio da Bibiena war, wie dieses in vie- 
len Büchern und auch in Aug. Maria BandinTs Memorie per 1a vita 
del Cardinale Divizj, Livorno 1758, kann ersehen werden.
	        
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