Allegorisclzc
Darstellung.
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Links sitzt die Justitia, rechts die Charitas. Unten in ei-
ner Landschaft sind zwei Löwen, jeder eine Fahne haltend,
auf welcher der päpstliche Baldachin und die Schlüssel ab-
gebildet sind. Bei der Glaskugel steht das Motto "Candor
illaesus", und in der untern Arabeskc ist das Medicäische
Wappen sichtbar. Da nun obigen Sinnspruch Clemens VII,
als er Cardinal war, unter Iladrian Vl annahm, diese Ta-
pete auch mit demselben Rand wie die zwölf Darstellungen
aus dem Leben Christi versehen ist und genau dieselbe
Höhe wie diese hat, so geht unbezweifclt hervor, dass sie
zu jener lteihefolge gehört, und dass alle erst unter der
Regierung jenes Papstes nach Rom gelangten. Die Com-
position dieser Darstellung ist nicht ausgezeichnet, sondern
etwas zerstreut und ohne Zusammenhang in den Linien, ge-
hört aber einem Schüler RafaeYs an. Unten in der Ara-
beske ist eine 'l'ai'el mit folgender Angabe eingewoben:
rivs. snxrvs. roxr. MAX. RESTIT. cvn. AXNO. 110m". STI. x11.
(1786), und in dem obern Rand und neben sieht man vier-
mal dessen Wappen. Nach dieser Notiz dürfte anzunehä
men sein, dass unter Pius VI überhaupt die 'l'apeten wie-
derhergestellt worden sind.
P. Jlfarcheiti in Rom beabsichtigte siinnntliche Tapeten in
Umrissen und etwas schattirt herauszugeben und hatte schon
durch Dellarocca 1827 die Heilung des Lahmen, durch Banzu
1833 die Anbetung der Könige und durch Persiciiini 1833
die Darbringung im Tempel radiren lassen. Indessen habe
ich vom weitern Fortgang des Werkes nichts erfahren. In
London erschien 1838 „The book of the Cartoons", wel-
ches 20 Stiche von Sommerau nebst erklärendem Text von
Cattermole in 8. enthält.
Tapeten mit Kinderspielen.
Öfters werden dem Rafael fünf Tapeten mit Kinder-
spielen zugeschrieben, da der Meister mit dem Würfel sie
als Erfindungen desselben gestochen hat. Vasari im Leben
des Giovanni da. Udine IX p. 33 schreibt dagegen vier
derselben dem letztern zu, indem er sagt: .„l)ipinse Giq-