der
Iüönung
Ilfariä.
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geben. Zu den Seiten des 'l'hr0ns heben zwei halb erwach-
sene Engel einen Vorhang auf, und tiefer unten steht links
der auf Christus deutende Johannes der 'l'äufer, rechts der
aubeteude h. Ilieronymus mit dem Löwen zu seinen Füssen.
Vor den Stufen zum Thron singen zwei Engelknabeil ein
auf einem Pergamentstreifen geschriebenes Loblied ab. Schon
habe ich angegeben, dass nach dem Zusammenhang der in
der Sixtinischen Capelle gemalten Gegenstände, man in die-
ser Darstellung die in Gott vollendete Menschheit erblicken
könne. Indessen wird dieselbe auch auf das göttliche We-
sen selbst, auf die heilige Dreieinigkeit bezogen. Siehe]
S. 279.
Dass von dieser Composition eine 'l'apete mit Figuren
über Lebensgrösse vorhanden war, oder noch ist, welche
ehedem den Altar der Sixtinisehen Capelle geziert, darüber
erhalten wir Aufschluss durch den Catalog der päpstlichen
Calcogralia vom Jahr 1748, in welchem bei der Angabe des
Kupferstichs nach derselben die Nachricht beigefügt ist:
„in arazzo nella Capella di Sisto lV in Vaticano." Ob
nun diese Tapete noch irgend wo im Vatican in Verwah-
rung liegt, oder während der Stürme der Revolution ent-
wendet und aus Habgier nach Gold vernichtet wor-
den, darüber konnte ich nicht das Geringste in Erfahrung"
bringen
Alte Stiche nach der Tapete, In der Art des
Agostivzo leneziana, Bartsch XIV N. 56. Vom Meister de;
Würfels, Bartsch XV p. 189. N. 9.
1) Gio. Pietro Chattard, nuova descrizione del, Vaticano. Roma
1766. II p. 79 erwähnt in den Stanze de' Paramenti: „nella fac-
ciata sinistra scorgesi appeso, sopra di un tavolino ricoperto da. vel-
luto rosso, e suo corame sopra, un sontuoso panno (Tarazzo, in cui
Si esprhne tessuta in oro la Beatissima Vergine col suo Figliuolo,
con Angioli in aria, ed in terru, accompagnata da S. Giuseppe, ed
altre figure oltre il naturale sul maraviglioso disegxro espresso da.
RaiTaeUo d'Urbino." Von dieser Tapete habe ich keine weitere
Kenntniss, kenne auch keine Composition RafaePs dieser Art, ver-
luuthe aber, dass damit unsere Tapete gemeint ist, und nur in der
Beschreibung (aus Tajaßs Descrizione del palazzo ap. Vaticano 1750
p. 83 entlehnt) einige Versehen statt gefunden haben.
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