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D
in
,
Cartons
ren mit der Nadel durchstochen, um gemächlicher ilach ih-
nen arbeiten zu können. Van der Doort, der Aufseher der
königlichen Kunstsammlungen Karl I, berichtet nun in sei-
nem Catalog 1), dass sich fiinf derselben zu seiner Zeit bei
Franz Cleyn oder Cleen in Mortlake im Auftrag des Kö-
nigs befunden hätten, um Tapeten nach ihnen zu wirken.
Einige derselben scheinen selbst noch in England vorhan-
den zu sein, wie dieses an seinem Ort näher angegeben
werden soll. Erst Wilhelm III liess die Cartons durch Wil-
liam Cooke zusammenfügen, auf Leinwand aufziehen, aus-
bessern und in einem von Sir Christopher Wreen in Hamp-
ton-Court besonders dazu erbauten Saale aufstellen. Sie
machten indessen seitdem manche Wanderung: Im Jahr
1764 brachte man sie nach Buckinghamhoilse, wo sie zu
'l'apeten verwendet werden sollten. Dann, 1787 kamen sie
nach Windsor, später nach Frogwore und wieder auf ei-
nige Jahre nach dem königlichen Palast zu Windsor, wo
sie von einem Zimmer in das andere wanderten. Seit 1814
sind sie wieder nach Hampton-Court zurückgekommen, wo
ich sie im Jahr 1831 gesehen.
Dass die Cartons durch die Wanderungen leiden muss-
ten, ist natürlich, auch wurden einige von uugeschickter
Hand theilweis hergestellt; im Ganzen jedoch sind sie dem-
ohngeachtet meist vonsbefriedigender Wirkung und einige
machen selbst jetzt noch einen so frischen Eindruck, wie man
es bei Wasseriarbgemälden nach mehr als drei Jahrhunder-
ten kaum erwarten sollte. Da die Gegenstände schon oben
ausführlich beschrieben wurden, so folgen hier nur solche
1) A Catalogue and description of King Charles I capital Col-
lection of pictures etc. from an original MS. in the Ashlnolean Mu-
seum at Oxford. London 1757. 4. Die Stelle lautet: „ltem in a
slit box-wooden case, some two Cartoons of Raphael Urbinus for
hangings to be made by, and the other live are by the King's appoint-
ment. delivered to M. B'rancis Cleexi at Mortlake to make hangings
by," König Jacob I hatte zu Mortlake in Surrey eine Fabrik
durch Sir Francis Crane erbauen lassen, und der Maler Franz Cleyn
aus Rostock, der in Rom studirt hatte, beaufsichtigte die Ausfüh-
rung der Tapeten.